100.000 Passagiere betroffen

Am Montag Warnstreiks an norddeutschen Flughäfen

Teilen

Die Gewerkschaft Verdi will am Montag Flughäfen in ganz Norddeutschland mit Warnstreiks weitgehend lahmlegen.

An den Airports Berlin-Brandenburg, Hamburg, Hannover und Bremen sollen Beschäftigte aufgrund verschiedener Tarifkonflikte ganztags die Arbeit niederlegen, wie Verdi am Samstag mitteilte. Die Warnstreiks sollen örtlich bereits am späten Sonntagabend beginnen und bis in die Nacht auf Dienstag andauern.

Knapp 100.000 Passagiere betroffen

Knapp 100.000 Passagiere seien von der geplanten Streichung von ankommenden und abgehenden Flügen betroffen, teilte die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) mit. Der Branchenverband rechnete am Samstag mit dem Ausfall von 351 Abflügen und einer noch unbekannten Zahl ankommender Flüge. "Auf den betroffenen Strecken können 10 Flüge durchgeführt werden, bei 14 Flügen kommt es zu Anpassungen ", teilten die Austrian Airlines auf Anfrage der APA am Samstagabend mit.

Hintergrund der Warnstreiks sind Verdi zufolge die Entgelt-Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen, örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste sowie Verhandlungen für Beschäftigte der Luftsicherheit unter anderem über Zuschläge für Nacht- und Feiertagsarbeit. Teils hätten die Arbeitgeber bisher keine Angebote vorgelegt, teils seien die Angebote unzureichend.

Zuschläge seit 2006 nicht mehr verbessert

Nach Angaben des Verdi-Landesbezirks Berlin-Brandenburg verhandelt die Gewerkschaft seit Jahren mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) über die Zuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie eine bessere Entlohnung von Überstunden für Sicherheits- und Servicekräfte. Die Zuschläge seien seit 2006 nicht mehr verbessert worden.

Der Verdi-Landesbezirk Hamburg nannte neben den Konditionen für Beschäftigte der Luftsicherheit auch jene örtlicher Flughafen-Dienstleister und des öffentlichen Dienstes. Die öffentlichen Arbeitgeber hätten Entgelterhöhungen in zwei Stufen um drei und zwei Prozent bei einer Laufzeit von 27 Monaten sowie Einmalzahlungen angeboten. Auch im Landesbezirk Niedersachsen-Bremen geht es um mehrere Tarifkonflikte.

Kritik vom Branchenverband ADV

Der Branchenverband ADV kritisierte, Verdi missbrauche die Flughäfen als öffentlichkeitswirksame Bühne. Die Flughäfen führten keine eigenen Tarifverhandlungen, sondern seien Teil des Verbundes der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA). Die Gewerkschaft blende aus, dass sich Airlines und Flughäfen gerade von der tiefsten Krise der Luftfahrt erholten.

Verdi erklärte, auch die Beschäftigten hätten infolge der Corona-Krise und der Inflation viel Geld eingebüßt müssten nun an der Erholung teilhaben. "Alle diese Unternehmen eint, dass der Flugverkehr längst wieder boomt und sie sehr gut verdienen", erklärte der Hamburger Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.