Zwei Feuer rasen aufeinander zu, werden sich wohl bald zu einer Mega-Flammenwand vereinigen.
Canberra. Das Jahrhundert-Feuer in Australien nimmt Fahrt auf. Premierminister Scott Morrison: „Die Flammen werden noch Monate brennen!“ Gestern, Dienstag, war das Wetter kurz gnädig. In den Bundesstaaten New South Wales (NSW) und in Victoria regnete es ein wenig – nur eine kurze Erleichterung für die 2.600 Feuerwehrmänner.
Nur mehr 10 Kilometer trennen die großen Brände
Flammen-Turbo. Doch schon ab Freitag droht die Lage wieder viel gefährlicher zu werden. Eine weitere Hitzewelle mit mehr als 40 Grad wird von den Meteorologen prognostiziert. Gerade an der Grenze zwischen NSW und Victoria bewegen sich zwei große Waldbrände aufeinander zu. Noch trennen sie etwa 10 Kilometer. Wenn sie sich treffen, entsteht das nächste Mega-Feuer. Die bisherige Bilanz lässt das wahre Ausmaß der Katastrophe nur erahnen.
- Größer als Österreich. Bisher brannte eine Fläche von fast 11 Millionen Hektar Land nieder. Zum Vergleich: Österreich misst 8,4 Millionen Hektar.
- 25 Tote. So viele Menschen starben bisher in den Flammen seit September.
- Kaum zu löschen. Derzeit wüten 170 Feuer alleine in NSW, 50 in Victoria.
- 435 Mio. Euro. Bisher sind bei den Versicherungen Forderungen in der Höhe von 435 Millionen Euro eingegangen. Diese Zahl wird rasant steigen, wenn die Flammen unter Kontrolle sind und alle Landesteile erreicht werden können.
- 1,2 Milliarden. Umfang des Hilfsprogramms, das von der Regierung zugesagt wurde.
- Tiersterben. Die Bilder der toten Kängurus und Koalas gehen um die Welt. Zumindest 500 Millionen Tiere starben in den Flammen.
- Bis nach Südamerika. 12.000 Kilometer entfernt ist die Rauchwolke noch sichtbar.
- Klima schuld. Vor 12 Jahren warnte eine Studie, dass die Buschbrände extrem werden. Premier Morrison lehnt strengere Klimaziele ab.
- Tränen. Australien weint mit der kleinen Charlotte (19 Monate). Sie trägt den Helm ihres Vaters, der als Feuerwehrmann sein Leben verlor.
Österreicher mitten in den Buschbränden
Excalibur-City-Gründer Ronald Seunig und Sohn Roger treffen bereits Vorbereitungen.
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Der österreichische Duty-Free-Millionär wohnt acht Monate des Jahres nahe Canberra. „Die Lage ist angespannt“, sagt Sohn Roger Seunig, der gerade mit seinem Vater in Australien ist.
„Der Rauch dringt bis zu unserem Haus vor. Es ist wie dichter Nebel“, erzählt er gegenüber ÖSTERREICH. „In unserer Nähe ist ein ganzer Ort evakuiert worden.“ Auch Vorsichtsmaßnahmen hätten Vater und Sohn bereits getroffen. „Wir haben Wasserpumpen organisiert, damit wir im Notfall löschen können“, sagt Seunig.
Angst hätten sie aber nicht. „Wir versuchen so gut es möglich ist, Ruhe zu bewahren.“ Die wichtigsten Papiere hätten sie beisammen, um nötigenfalls abreisen zu können.
Wegen Inferno: Polit-Aufregung um Dschungel-Camp
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Scheinbar ungeachtet der Katastrophe will der TV-Sender RTL sein „Dschungelcamp“ ab Freitag direkt aus Australien senden. Die Ekel-Show wird jetzt zum Politikum. SPD-Abgeordneter Karl Lauterbach fordert: „Ich finde es angemessen, dort nicht weiter zu drehen.“ Und weiter: „Das erinnert an den Tanz auf dem Vulkan.“ Rückendeckung bekommt er auch aus der FDP: „Eine Sensibilität darf man schon erwarten.“