Mysteriöser Mordfall

Antiviren-Pionier McAfee untergetaucht

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Der millionenschwere Programmierer sieht sich als Opfer einer Verschwörung.

Der Computer-Antiviren-Pionier John McAfee wird in Belize im Zusammenhang mit einem Mordfall gesucht. Der millionenschwere US-Unternehmer, der seit mehreren Jahren auf einer Insel vor dem mittelamerikanischen Land lebt, solle zu dem Mord an dem US-Bürger Gregory Foull befragt werden, sagte der Chef der Polizeibrigade zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität, Marco Vidal, am Montag vor Medien.

Foull, ein Nachbar McAfees in dem Ort San Pedro, war am Wochenende erschossen auf seinem Grundstück gefunden worden. Die Polizei durchsuchte daraufhin das Haus von McAfee, fand diesen aber nicht. McAfee gilt nach Medienangaben als Verdächtiger.

"Verschwörung"
McAfee (67) beteuerte in einem Interview des US-Magazins "Wired" seine Unschuld. "Über den Mord weiß ich nur, dass er (Foull) erschossen wurde." Er äußerte den Verdacht, dass der Anschlag ihm selbst gegolten haben könnte. "Ich dachte, vielleicht sind sie wegen mir gekommen. Sie haben ihn für mich gehalten und sie gingen in das falsche Haus." Wo McAfee sich jetzt aufhält, war unklar.

Seiner Festnahme sei er nur knapp entgangen. Als er die Polizeitruppe habe kommen sehen, habe er sich auf dem Grundstück im Sand eingegraben. Den Kopf habe er mit einem Karton bedeckt, um Luft holen zu können, sagte er "Wired" weiter. "Es war sehr ungemütlich. Aber sie würden mich töten, wenn sie mich finden."

Seit geraumer Zeit liegt McAfee im Streit mit den Behörden des mittelamerikanischen Landes und zum Teil auch mit seinen Nachbarn, die sich unter anderem über seine Hunde beschwerten. Nach dem McAfee-Börsengang im Jahr 1999 war er aus dem Unternehmen ausgestiegen und zog sich nach Belize zurück. In der Stadt Orange Walk auf dem Festland nahe der Grenze zu Mexiko baute er ein Labor auf, um nach eigenen Angaben unter anderem mit Dschungelpflanzen Medizin zu produzieren. Da er investierte, hatte er sich zunächst in dem Land mit rund 300.000 Einwohnern beliebt gemacht.

Im Frühjahr dieses Jahre aber wurde er beschuldigt, dort synthetische Drogen herzustellen und nicht genehmigte Waffen zu besitzen. Die Vorwürfe wurden später fallengelassen. Er selbst glaube, sagte er "Wired", die Regierung wolle sich an ihm rächen. Auf keinen Fall werde er mit der Polizei des Landes sprechen. "Sie haben seit Monaten versucht, mich festzusetzen, um mich zum Schweigen zu bringen. Der Premierminister mag mich nicht, und ich bin allen ein Dorn im Auge."

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