Pulverfass

Ausbruch in Pakistan: Experten schlagen neuen Virus-Alarm

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Tests in der Punjab-Region zeigen Übertritt von Viren auf den Menschen

Die meisten neuen Krankheitserreger kommen aus dem Tierreich. Auf welchem sprichwörtlichen Pulverfass die Welt sitzt, zeigt ein aktueller Fund aus der Punjab-Region in Pakistan: Wissenschafter entdeckten auf Lebend-Geflügelmärkten bei den Tieren das A(H9N2)-Influenzavirus. Das wurde aber offenbar auch auf den Menschen übertragen.

Es muss längst nicht nur bei Ausbrüchen der "Vogelgrippe" A(H5N1) bleiben, die in den USA derzeit zunehmend bei Kühen und Beschäftigten von Farmen festgestellt wird. "A(H9N2)-Viren von Vögeln könnten sich in den Lebend-Geflügelmärkten in Pakistan ausbreiten. Diese Viren könnten manchmal auch auf den Menschen überspringen. In Pakistan ist eine Überwachung auf Influenza-Viren auf diesen Märkten erforderlich", schrieb jetzt ein pakistanisch-amerikanisches Forscherteam im "International Journal of Infectious Diseases" 

Die Wissenschafter hatten in der pakistanischen Provinz Punjab 40 verschiedene Lebend-Geflügelmärkte besucht und von 600 Tieren (300 Tiergruppen) Abstriche genommen. 240 Abstriche (Nase, Rachenraum) kamen von Beschäftigten auf den Märkten hinzu.

Auf Menschen übertragen

Die Ergebnisse, so die Wissenschafter: "19 (6,3 Prozent) der Geflügel-Pools wurden positiv auf Vogelgrippeviren (IAV) getestet. Von ihnen waren wiederum 73,7 Prozent positiv auf A(H9N2)-Subtypen. Zwei der Arbeiter (0,83 Prozent) zeigten Hinweise auf Vogelgrippe-Viren, ebenfalls durch A(H9N2)." Da bei den betroffenen Personen keine Erkrankungen vorlagen, ist dieser Influenza A(H9N2)-Subtyp offenbar in der Lage, den Menschen zumindest als Träger zu 'kolonisieren'."

Nun mag der Anteil der Virus-positiven Tests bei den Menschen gering erscheinen, doch die Dimensionen in Pakistan rund um Geflügelzucht und Geflügelmärkte ist enorm. Die Forschenden: "Die Bestimmung der in Pakistan zirkulierenden Influenza-Infektionen ist von kritischer Bedeutung, da die Geflügelproduktion die zweitgrößte Industrie in dem Land ist. 1,5 Millionen Menschen sind direkt oder indirekt in diesem Sektor beschäftigt."

Bereits seit 1994 habe man beispielsweise auch immer wieder für das Geflügel hoch pathogene A(H7N3)-Influenzaviren entdeckt. Eine Doppel-Infektion von Tieren mit zwei Virusarten könne leicht zur Entstehung gefährlicher Virusstämme führen. "Viele Pakistani sind auf die Lebend-Geflügelmärkte für ihre Proteinversorgung angewiesen", schrieben die Fachleute. Deshalb sollte in dem Land eine regelmäßige Überwachung auf durch Vogel-Influenzaviren hervorgerufene Krankheitsfälle beim Menschen geprüft werden, um die öffentliche Gesundheit sicherzustellen.

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