Australien hat seine Terrorwarnstufe von "möglich" auf "wahrscheinlich" angehoben.
Als Grund dafür verwies Geheimdienstchef Mike Burgess am Montag vor Journalisten auf einen Anstieg "extremistischer Ideologien". Es gebe keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag, doch es bestehe eine erhöhte Gefahr von Gewalt in den nächsten zwölf Monaten, sagte Burgess. "Das australische Sicherheitsumfeld verschlechtert sich, ist unbeständiger und unberechenbarer."
"Sie haben mich oft sagen hören, dass Spionage und ausländische Einmischung unsere größten Sicherheitsprobleme sind. Geheimdienstinformationen deuten darauf hin, dass dies nicht mehr stimmt", betonte der Geheimdienstchef. Fortan zähle neben Spionage und ausländischer Einmischung auch "politisch motivierte Gewalt" zu den größten Sicherheitsproblemen.
Immer mehr Australier radikalisierten sich und seien zunehmend bereit, Gewalt anzuwenden, um ihre Ziele zu erreichen, sagte Burgess. Extremistische Ideologien hätten bereits während der Corona-Pandemie zugenommen, der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas habe sie weiter befeuert. Als "primäre Plattform für die Radikalisierung" nannte Burgess das Internet und die Onlinenetzwerke.
Allein in den vergangenen vier Monaten habe es acht "Angriffe oder Störungen" mit mutmaßlichen oder potenziellen terroristischen Verbindungen gegeben. Zuletzt seien Anschläge am ehesten von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen verübt worden, die oftmals ohne Vorwarnung oder Planung agierten. Am 15. April beispielsweise ereignete sich in einem Vorort von Sydney während eines Live übertragenen Gottesdienstes ein Angriff mit einem Messer auf einen Bischof, einen Priester und einen Kirchenbesucher. Dies war der zweite Messerangriff innerhalb von drei Tagen, nachdem es zuvor zu einem Angriff in einem Einkaufszentrum in Sydney kam, wo sechs Menschen getötet wurden und zwölf verletzt wurden.