Militärexperte warnt vor Entschlossenheit Putins: „Russen gehen all in“
Der österreichische Militärexperte Markus Reisner warnt vor einer neuen Eskalation im Ukraine-Krieg. Die Angriffe auf das ukrainische Energiesystem der vergangenen Wochen seien nicht nur intensiver, sondern auch strategisch wesentlich zielgerichteter als frühere Wellen, so der Experte gegenüber n-tv. Russland versuche, die Ukraine systematisch zu schwächen, indem es die zivile Infrastruktur in den Wintermonaten massiv unter Druck setzt. Das Ziel sei klar: Die Bevölkerung solle „zermürbt“ werden, um die Belastungsgrenze des Landes zu erreichen.
"Russen gehen all in"
Reisner betont, dass Moskau inzwischen mehrere Ebenen gleichzeitig bediene. Neben den großflächigen Raketen- und Drohnenangriffen in der Ukraine setze Russland zunehmend auf hybride Methoden, die Europa direkt betreffen. Laut Reisner ist dies der Punkt, an dem Russland „all in“ gehe: Neben der militärischen Eskalation an der Front nehme auch die Zahl rätselhafter Vorfälle in Europa zu. Als Beispiel führt er die Drohnensichtungen nahe europäischer Flughäfen an, die nicht zufällig seien. Solche Vorgänge könnten darauf abzielen, Verunsicherung zu stiften, Sicherheitskräfte zu binden und das Vertrauen in die eigene Infrastruktur zu untergraben – oder schlicht, die Belastbarkeit Europas zu testen.
Ukrainische Angriffe könnten Russland in große Not bringen
Ein weiterer zentraler Aspekt seiner Warnung betrifft die nukleare Dimension. Reisner befürchtet, dass Russland die atomare Drohkulisse weiter intensivieren könnte, sobald sich das Kräfteverhältnis zu Ungunsten Moskaus verschiebt. Wenn ukrainische Drohnenangriffe auf russische Energieanlagen zunehmen, gerate Russland „in größere Schwierigkeiten“, was wiederum zu noch härteren Reaktionen führen könnte. Damit rücke auch für Europa die Frage näher, wie ernst es Moskau mit der nuklearen Eskalationsrhetorik meint und wie darauf reagiert werden sollte.