Kabul

Autobombenanschlag: Mindestens sechs Tote

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Der Angriff richtete sich gegen Mitarbeiter eines afghanischen TV-Senders.

Ein Selbstmordattentäter hat am Mittwoch in der afghanischen Hauptstadt Kabul mindestens sechs Mitarbeiter eines TV-Senders mit in den Tod gerissen. Der Täter habe sein mit Sprengstoff beladenes Auto in einen Kleinbus gerammt und zur Explosion gebracht, teilte die Polizei mit. 24 Menschen seien verletzt worden. Ziel des Anschlags waren laut Polizei Angestellte des populären TV-Senders Tolo.

Noch niemand zur Tat bekannt
Der Attentäter sprengte sich der Polizei zufolge in der Nähe der russischen Botschaft auf einer viel befahrenen Hauptstraße im Westen Kabuls in die Luft. Der Anschlag richtete sich aber nicht gegen die diplomatische Vertretung, sondern gegen den populären Fernsehsender Tolo. "Unser Bus, der Tolo-Mitarbeiter nach Hause bringen sollte, wurde angegriffen", sagte ein Reporter des Senders der Nachrichtenagentur AFP. Das Innenministerium bestätigten diese Angaben.

Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Die radikalislamischen Taliban hatten jedoch im Oktober verkündet, dass sie die Sender Tolo und 1TV wegen der angeblichen Verbreitung falscher Informationen als "militärische Ziele" betrachteten.

Sicherheitslage verschlechtert
Die Sicherheitslage in der Hauptstadt und weiten Teilen Afghanistans hat sich in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert. In Kabul hatte sich erst Anfang Jänner ein Selbstmordattentäter nahe dem Flughafen in die Luft gesprengt, als ein deutscher Bundeswehrkonvoi vorbeifuhr. Zwei Bundeswehrsoldaten wurden dabei leicht verletzt. Bei einem weiteren Anschlag auf ein Wohnhaus für Ausländer wurden damals laut Regierung mindestens 30 Menschen verletzt.

Wenige Tage zuvor waren bei einer Attacke der Taliban auf ein französisches Restaurant in Kabul zwei Menschen getötet worden. Um eine weitere Destabilisierung durch die Taliban zu verhindern, verlängert die NATO ihre Präsenz am Hindukusch.

Friedensgespräche mit Taliban
Beobachter vermuten, dass die Taliban mit ihren Angriffen größere Zugeständnisse in den derzeit laufenden Friedensverhandlungen erzwingen wollen. Nach einem ersten Treffen in Islamabad waren Vertreter aus Afghanistan, Pakistan, China und den USA am Montag in Kabul zu einer zweiten Runde von Verhandlungen zusammengekommen, die zu neuen Friedensgesprächen mit den Taliban führen sollen. Die Islamistengruppe entsandte aber keine Delegation zu den Treffen.
 

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