Verriegeln ist keine Lösung

Ban Ki-Moon kritisiert Grenzzäune

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Erinnerung an eigene Flucht während des Korea-Kriegs.

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hat den Umgang von Ländern mit der Flüchtlingskrise kritisiert. "Die derzeitige Politik ist eindeutig nicht angemessen", schrieb Ban in einem Gastkommentar im "Standard" (Samstag-Ausgabe). Es brauche eine globale Antwort, eine humanere und koordiniertere Herangehensweise. "Das Verriegeln von Grenzen, Kriminalisierung und Inhaftierung werden keine Probleme lösen."

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Kreatives Denken sei gefragt
Stattdessen sollten Länder sicherere und legale Wege für Migranten und Flüchtlinge bieten sowie mehr Wiederansiedlungs-Möglichkeiten, bessere lokale Integrationsmöglichkeiten, und sie sollten größere Investitionen in "chronisch unterfinanzierte" Hilfsmaßnahmen gewähren. "Mit kreativem Denken können wir Möglichkeiten für mehr Migranten und Flüchtlinge schaffen, zum Beispiel mit Stipendien durch den Privatsektor, humanitäre Visa und Diaspora-Sponsoren", betonte Ban. Dies sei auch ein effektiver Weg, Schmuggler- und Händlernetzwerke zu bekämpfen. Er sei außerdem "tief betroffen angesichts jener, die das Leid der Menschen ausbeuten, indem sie Fremdenfeindlichkeit schüren und Hassreden halten".

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Ban erinnert an eigene Flucht
Der Südkoreaner Ban erinnerte an seine eigene Flucht während des Korea-Kriegs (1950-1953). Obwohl damals noch ein Kind, kenne er "nur zu gut die Verwirrung und Angst, wie ich unser Dorf zurücklassen musste, als die Bomben fielen. Ich werde niemals vergessen, wie ich meinem Großvater zusah, wie er fieberhaft nach Essbarem in den Bergen suchte, wo wir uns versteckten. (...) als uns die UNO (damals Kriegspartei aufseiten der Südkoreaner, hinter der maßgeblich die USA standen, Anm.) mit lebensrettenden Hilfsgütern versorgte, fühlte ich, dass ich Verantwortung übernehmen und der Welt, die mich gerettet hatte, etwas zurückzugeben sollte."
 

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