Frauen mussten Islamisten heiraten - bei Befreiung fast gesteinigt.
Die nigerianische Armee hat am Sonntag 275 Frauen und Kinder, die aus der Gewalt der Extremistengruppe Boko Haram befreit wurden, in ein Auffanglager gebracht. Die Frauen und Kinder seien traumatisiert und unterernährt, teilte das Militär am Sonntag mit. Die 275-köpfige Gruppe gehört zu insgesamt fast 700 Frauen und Kindern, die in den vergangenen Tagen im Sambisa-Wald im Nordosten Nigerias aus der Gewalt von Boko Haram befreit wurden.
Zwangsheirat
Im Auffanglager schildern die befreiten Frauen erstmals den Horror, den sie durchlebten. Die 19-jährige Lami Musa befand sich 5 Monate in der Gewalt der Terrormiliz. Bei dem Angriff auf ihr Dorf wurde er Mann getötet, Lami von den Islamisten entführt, ihre drei Kinder musste sie zurücklassen. Die 27-jährige wurde verschleppt, weil sie einen Kommandanten heiraten sollte. Als sie bemerkten, dass sie schwanger war, sagten sie nur: „Eine Woche nach der Geburt wirst du unseren Kommandeur heiraten!“
Einen Tag nach der Geburt einer Tochter stürmte die nigerianische Armee den Unterschlupf. Die Islamisten wollten mit ihren Geiseln entkommen. Als sich die Frauen weigerten, wurden sie mit Steinen beworfen. Etwa 10 Geiseln sollen so unmittelbar vor der Befreiung getötet worden sein.
Im Auffanglager sollen die Frauen nun von Trauma-Experten behandelt werden und weitere Unterstützung erhalten, um sich zu erholen und künftig wieder ein normales Leben führen zu können, wie der Leiter der Notfallbehörde Nema, Muhammad Sani Sidi, mitteilte.