Festnahmen

Gewalt in Südafrika: 117 Tote und über 2.200 Festnahmen

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Bereits 117 Tote und über 2.200 Festnahmen nach Gewalt in Südafrika   

Die Zahl der Toten bei den seit knapp einer Woche andauernden Ausschreitungen in Teilen Südafrikas ist nach Regierungsangaben deutlich gestiegen. 117 Menschen sind demnach bisher ums Leben gekommen und zahlreiche weitere verletzt worden.

Über 2.000 Festnahmen 

Mehr als 2.200 Südafrikaner seien festgenommen worden, teilte am Donnerstag die Ministerin im Präsidialamt, Khumbuzo Ntshaveni, mit. Darunter sei auch ein Mann, der als Anstifter hinter der Welle von Plünderungen stehen soll. Präsident Cyril Ramaphosa hat zudem die Mobilisierung von weiteren 25.000 Soldaten gebilligt - insgesamt seien am Donnerstag bereits 10.000 stationiert worden, so die Ministerin. Nachdem am Vortag rund 100 Gewaltakte gezählt worden waren, waren es am Donnerstag nur noch weniger als drei Dutzend.

Geplanter Einsatz 

 Alle verfügbaren Reservisten erhielten einen Marschbefehl, hieß es in einer Erklärung der Armee vom späten Mittwochabend. Sie sollten sich am Donnerstag mit all ihrer Ausrüstung bei ihren Einheiten melden. Verteidigungsministerin Nosiviwe Mapisa-Nqakula hatte am Mittwochabend das Parlament über den geplanten Einsatz informiert, wie sie dem TV-Sender eNCA sagte.  Obwohl es noch vereinzelte Hinweise auf Plünderungen gab, setzten am Donnerstag an vielen Orten die Aufräumarbeiten ein. Erste Schätzungen gehen von einem Schaden in dreistelliger Millionenhöhe und rund 20.000 vernichteten Jobs aus.

Prügelei um Benzin 

Die von Präsident Ramaphosa angekündigten Versorgungsengpässe machten sich in dem bei Johannesburg gelegenen Township Alexandra, aber auch der Hafenstadt Durban bemerkbar. Dort gab es kilometerlange Schlangen vor noch offenen Tankstellen. Nach Prügeleien um das knappe Benzin sicherten Soldaten den Ort. Auf Luftbildern waren zudem lange Warteschlangen von mehr als hundert Metern vor den noch offenen Lebensmittelgeschäften zu sehen.

"Einige Leute bereiten sich auf einen Krieg vor"

Polizeiminister Bheki Cele hatte am späten Mittwochabend in einem Vorort von Durban vor laufender Kamera den Fund Zehntausender Schuss scharfer Munition bekanntgegeben. Dem TV-Sender Newzroom Africa sagte er: "Einige Leute bereiten sich auf einen Krieg vor." Es sei falsch, dass Menschen nur aus Hunger plünderten - einige bewaffneten sich auch. "Eine gefährliche Situation", sagte er ohne weitere Erklärung. In dem Vorort Phoenix wurden nach offiziellen Angaben 15 Menschen bei Spannungen mit der indischstämmigen Bevölkerung getötet - Cele sprach dort von "hässlichen Szenen". Durban - eine Partnerstadt von Bremen - hat seit der Kolonialtagen eine starke indischstämmige Bevölkerung.

Polizei unterliegt 

 Die Provinz KwaZulu-Natal an der Ostküste sowie das Ballungsgebiet um die Großstädte Johannesburg und Pretoria (Gauteng-Provinz) sind besonders schwer von der Gewalt betroffen. Die Regierung mobilisierte das Militär, weil die Polizei den Plünderern zahlenmäßig unterlegen war. Mittlerweile formieren sich auch zivile Bürgerwehren und Nachbarschaftsgruppen. Auch die einflussreichen Taxi-Gesellschaften versuchen nun, Übergriffe auf wichtige Infrastruktur zu verhindern. Sie hatten sich auch gegen Kliniken, Drogerien und sogar Schulen gerichtet.

Proteste seit Verhaftung 

Begonnen hatten die Krawalle mit Protesten gegen die Inhaftierung des aus KwaZulu-Natal stammenden Ex-Präsidenten Jacob Zuma. Der musste vor einer Woche eine 15 Monate lange Haftstrafe wegen Missachtung der Justiz antreten. Die Proteste entwickelten sich innerhalb kurzer Zeit zu großflächigen Ausschreitungen. Das Militär soll nun vor allem in den beiden betroffenen Provinzen eingesetzt werden. Mit insgesamt 30.000 mobilisierten Soldaten würde nach Ansicht des Militärexperten Darren Olivier die gesamte Streitmacht des Kap-Staates aufgeboten. Unklar ist daher, ob sich Südafrika wie geplant an einer Hilfstruppe des regionalen Staatenbündnisses SADC für die Terror-Bekämpfung im Nachbarstaat Mosambik beteiligen kann.

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