Kriegsrecht ausgerufen

Berg-Karabach: Erdogan sicherte Aserbaidschan Unterstützung zu

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Der türkische Präsident warf Armenien vor, eine Bedrohung für die Region darzustellen.

Stepanakert/Istanbul. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Aserbaidschan im Konflikt mit Armenien um die Region Berg-Karabach Unterstützung zugesichert. "Die türkische Nation steht wie eh und je auch heute mit all ihren Möglichkeiten an der Seite ihrer aserbaidschanischen Geschwister", schrieb Erdogan auf Twitter. Er habe seine Solidarität auch in einem Telefonat mit Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev ausgedrückt.
 
Erdogan warf Armenien vor, eine Bedrohung für die Region darzustellen. Er rufe die ganze Welt dazu auf, an der Seite Aserbaidschans zu stehen, schrieb Erdogan. Die verfeindeten Südkaukasusrepubliken Aserbaidschan und Armenien gaben sich am Sonntag gegenseitig die Schuld am Aufflammen der Kämpfe um die Region Berg-Karabach.
 
Berg-Karabach wird von Armenien kontrolliert und gehört völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan. In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Es wird heute von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt. Seit 1994 gilt eine brüchige Waffenruhe. Das völlig verarmte Armenien setzt auf Russland als Schutzmacht, die dort Tausende Soldaten und Waffen stationiert hat. Das ölreiche Aserbaidschan hat die Türkei als verbündeten Bruderstaat.
 
Die EU und der Europarat forderten Armenien und Aserbaidschan dazu auf, die Gefechte in der Konfliktregion Berg-Karabach sofort zu beenden. EU-Ratschef Charles Michel zeigte sich am Sonntag via Twitter tief besorgt. "Um eine weitere Eskalation zu verhindern, müssen militärische Handlungen dringend aufhören." Der einzige Ausweg sei die unverzügliche Rückkehr zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen.
 
"Die Europäische Union ruft zum unverzüglichen Ende der Kampfhandlungen, zur Deeskalation und zur strikten Überwachung der Waffenruhe auf", sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Auch er rief zur Rückkehr zu Verhandlungen auf.
 
Europarat-Generalsekretärin Marija Pejčinović Burić erklärte, beide Länder sollten Verantwortung übernehmen und Zurückhaltung üben. Die Kampfhandlungen sollten unverzüglich eingestellt werden. "Beim Beitritt zum Europarat haben sich beide Länder verpflichtet, den Konflikt mit friedlichen Mitteln zu lösen, und diese Verpflichtung ist strikt einzuhalten." Pejčinović Burić rief beide Seiten dazu auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um Menschenleben zu schützen.
 
Auch Deutschland und Frankreich zeigten sich zutiefst besorgt über die Zusammenstöße in Berg-Karabach und Berichte über Opfer in der Zivilbevölkerung. "Frankreich fordert ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen und eine Wiederaufnahme des Dialogs", erklärte das französische Außenministerium in Paris. Der Konflikt könne nur auf dem Verhandlungsweg gelöst werden, betonte der deutsche Außenminister Heiko Maas in Berlin. Die OSZE-Minsk-Gruppe stehe mit ihren drei Co-Vorsitzenden Frankreich, Russland und USA dafür bereit. Die OSZE ist die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa.
 
Zwischen den verfeindeten Nachbarländern Armenien und Aserbaidschan war es nach Angaben beider Seiten am Sonntagmorgen zu schweren Gefechten gekommen. Armenien rief den Kriegszustand aus. Zuvor hatte Aserbaidschan eine Militäroperation gegen Berg-Karabach angekündigt. Es handelt sich um die schwerste Eskalation seit Jahren.
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