Der Dalai Lama bat darum, das Katastrophengebiet besuchen zu dürfen.
Der Dalai Lama hat seinen Wunsch erklärt, das Erdbebengebiet im Tibetischen Hochland in Nordwestchina zu besuchen, um Trost zu spenden. Das Wien-Büro der Menschenrechtsorganisation "Save Tibet" appellierte an die Bundesregierung sowie den Bundespräsidenten, den "Wunsch der Tibeter in Tibet" bei der chinesischen Regierung zu unterstützen. Derart soll "die Einreiserlaubnis Seiner Heiligkeit des Dalai Lama in das Erdbebengebiet" ermöglicht werden.
Zahl der Todesopfer steigt an
Die tibetische Erdbebenopfer
wünschen den persönlichen spirituellen Beistand des Dalai Lama, hieß es in
der Aussendung. In einem Brief an die chinesische Staatsführung bitten sie
demnach, ihrem exilierten geistlichen Oberhaupt die Einreise in das schwer
getroffene Erdbebengebiet zu erlauben. Sie würden seines Trostes bedürfen,
"um ihre verwundeten Seelen zu heilen". China möge doch für kurze Zeit die
politischen Differenzen beiseitelassen.
Laut einem Bericht in der kanadischen Zeitung "Ottawa Citizen", schätzen tibetische Mönche in Tibet, dass die Zahl der Toten bis auf 10.000 steigen wird. Bisherige offizielle Angaben bezifferte die Zahl der Todesopfer mit über 1.700. Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao besuchte am Sonntag das Erdbebengebiet im tibetischen Hochland, um sich ein Bild von den Zerstörungen und der Lage der Obdachlosen zu machen. Wegen des Erdbebens hatte der Präsident eine Reise durch Lateinamerika verkürzt und war vorzeitig nach China zurückgekehrt.
Krisenregion nur mühsam zu erreichen
Das verheerenden Beben
hatte Stärke 7,1, unter den Trümmern wurden noch mehr als 300 Menschen
vermisst, wie die Einsatzzentrale in der Präfektur Yushu im Süden der
Provinz Qinghai berichtete. Mehr als 12.000 Menschen wurden verletzt, 1394
davon schwer. Hunderte Verletzte wurden ausgeflogen.
Die Hilfe für die zehntausenden Obdachlosen gestaltete sich schwierig, weil das weit abgelegene Erdbebengebiet an der Grenze zur Autonomen Region Tibet nur mühsam zu erreichen ist. Viele verbrachten eine dritte Nacht bei eisigen Temperaturen im Freien. Es mangelte an Nahrung, Trinkwasser, Zelten und medizinischer Versorgung. Rund 25 000 Zelte, 52 000 wattierte Decken, 16 000 Mäntel und 850 Tonnen Nahrung seien allerdings bis Sonntag im Erdbebengebiet eingetroffen, berichtete in Peking das Verwaltungsministerium.