Nach Trump

Bolsonaro droht mit Austritt Brasiliens aus der WHO

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Präsident wirft Organisation ''ideologische Voreingenommenheit'' vor und folgt dabei US-Präsident Trump.

Rio de Janeiro. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat mit einem Austritt seines Landes aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gedroht. Bolsonaro sagte am Freitag vor Journalisten, seine Regierung analysiere gerade den WHO-Austritt der USA, den US-Präsident Donald Trump vor einer Woche verkündet hatte. "Entweder die WHO arbeitet ohne ideologische Voreingenommenheit oder wir gehen auch", sagte Bolsonaro.
 
Trump hatte am Freitag vergangener Woche den Bruch seines Landes mit der WHO verkündet. Im Streit um den Umgang mit der Corona-Pandemie hatte er bereits Mitte April die US-Zahlungen an die WHO eingestellt. Trump wirft der UN-Unterorganisation "Missmanagement" sowie Einseitigkeit zugunsten Chinas vor, das als Herkunftsland des neuartigen Coronavirus gilt.
 
Bolsonaro und Trump pflegen ein enges Verhältnis. Sie ähneln sich in ihrer harschen und aggressiven Rhetorik sowie in manchen politischen Ansichten, weshalb Bolsonaro oft auch als "Tropen-Trump" bezeichnet wird.
 
Bolsonaro steht wegen seines Umgangs mit der Corona-Pandemie massiv in der Kritik. Er bezeichnete die durch das Virus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 in der Vergangenheit als "kleine Grippe" und lehnt die von den Bundesstaaten angeordneten Beschränkungen ab, weil die Wirtschaft darunter leidet.
 
Jüngste Zahlen wiesen 1.005 Tote und 30.830 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden aus, womit die Zahl der COVID-19-Toten in Brasilien insgesamt auf 35.026 stieg. Damit ist das Land inzwischen neben den USA und dem Vereinigten Königreich eines der Epizentren der Pandemie.
 
Die 1948 gegründete WHO ist abhängig von Beiträgen ihrer mehr als 190 Mitgliedsländer sowie von Spenden von Regierungen und nicht-staatlichen Akteuren. Die USA waren bisher der größte Geldgeber.
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