Mehr als 80.000 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen.
Mehr als 80.000 Menschen müssen in Frankfurt und Koblenz an diesem Wochenende ihre Wohnungen verlassen, weil in ihrer Nähe Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurden. In Frankfurt lief am Samstag mit gut 60.000 Betroffenen die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Räumung von Krankenhäusern
Dort soll am Sonntag eine 1,8 Tonnen schwere Luftmine unschädlich gemacht werden. Aus der Sperrzone wurden bereits Patienten aus zwei Krankenhäusern verlegt, wie Sprecher von Polizei und Feuerwehr berichteten. Außer dem Bürgerhospital und dem Marienkrankenhaus müssen noch zehn Altersheime geräumt werden.
Von der größten Geburtsstation Hessens im Frankfurter Bürgerhospital wurde mittlerweile das letzte Baby in eine umliegende Klinik verlegt, wie Steffen Kunzmann, Chefarzt der Neonatologie, sagte. Bereits seit Donnerstag seien nach und nach Neugeborene überstellt worden. Insgesamt waren 20 Babys betroffen.
Außerdem mussten aus dem 320-Betten-Haus laut Klinikangaben etwas mehr als 100 erwachsene Patienten umtransportiert werden. Auf der Nibelungenallee bildeten Rettungswagen vor der Klinik eine lange Warteschlange, bevor sie auf den Klinikhof fahren und Patienten übernehmen konnten.
Gefängnis geräumt
In Koblenz sollen 21.000 Menschen ein Gebiet mit einem Radius von einem Kilometer verlassen. Schon in den Tagen zuvor war das Koblenzer Gefängnis in der Sperrzone geräumt worden - die Häftlinge kamen in andere Haftanstalten. Auch Patienten eines Krankenhauses wurden verlegt.
Gegen 15.00 Uhr will der Kampfmittelräumdienst den amerikanischen 500-Kilogramm-Blindgänger entschärfen. Er war am vergangenen Montag bei Bauarbeiten für einen neuen Kindergarten im Stadtteil Karthause entdeckt worden.