Austritt sollte laut britischem Premier "grundsätzlich sehr einfach" sein
Der britische Premierminister Boris Johnson hat sich dafür entschuldigt, dass er das Land entgegen seinen Versprechen nicht am 31. Oktober aus der Europäischen Union geführt hat. "Es ist eine Frage des tiefen Bedauerns", sagte Johnson in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Sender Sky. "Ich bin sehr, sehr enttäuscht."
Die Brexit-Verzögerung sei ein "Gräuel". Zugleich gab der konservative Regierungschef dem Parlament die Schuld an der Verzögerung. Es habe genug Zeit gehabt, über den mit der EU neu verhandelten Deal abzustimmen, aber diese Möglichkeit nicht genutzt.
Versprechen nicht eingehalten
Johnson hatte wiederholt versprochen, dass Großbritannien die EU am 31. Oktober verlassen werde, "komme, was wolle". Nun soll das Land spätestens am 31. Jänner austreten. Die Diskussion über den Brexit steht im Mittelpunkt der vorgezogenen Parlamentswahl am 12. Dezember.
Der Premier zeigte sich überzeugt, dass das Vereinigte Königreich nach dem Brexit rasch ein Handelsabkommen mit der EU schließen werde. Ein Vertrag sollte "grundsätzlich sehr einfach" sein, sagte Johnson. Er warnte vor weiterem Brexit-Chaos, falls die Labour Party die Wahl gewinnt. "(Parteichef Jeremy) Corbyn und die Labour Party wollen zurück nach Brüssel gehen und sechs Monate lang verhandeln, dann ein Referendum abhalten, verbunden mit all den vergifteten und langwierigen Traumata, und dann gegen ihren eigenen Deal vorgehen."