Nach Bhumibols Tod bangen viele Thailänder um die Zukunft
Der Tod des thailändischen Königs Bhumibol Adulyadej nach langer schwerer Krankheit kam nicht unerwartet. Dennoch herrschte nach dem Ableben des 88-jährigen Monarchen am Donnerstag landesweit ein Gefühl der Unsicherheit. 70 Jahre lang hatte das von vielen gottgleich verehrte Staatsoberhaupt auf dem Thron gesessen und auf die Geschicke Thailands Einfluss genommen.
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König Bhumibol ist tot
WER IST DER NACHFOLGER?
Der 64-jährige Kronprinz Maha Vajiralongkorn, Bhumibols einziger Sohn nebst drei Töchtern, soll den Thron besteigen. Zwischen der Thronbesteigung und der offiziellen Krönung können in Thailand Jahre liegen. Im Fall von Bhumibol waren es vier. Vajiralongkorn bat um einen Aufschub bei der Thronbesteigung, um sich besser auf die Rolle vorbereiten zu können.
Der Thronfolger ist weit weniger beliebt als sein Vater. Viel Zeit verbrachte er im Ausland, vor allem in Deutschland, wo er dieses Jahr eine Villa am Starnberger See erwarb. Der in dritter Ehe verheiratete Vajiralongkorn gilt als extrovertiert, ist als begeisterter Pilot bekannt und fliegt seine eigene Boeing 737.
WIE EMPFINDET DIE BEVÖLKERUNG DEN THRONWECHSEL?
Die Trauer über den Tod von König Rama IX. - so sein offizieller Titel - wird in breiten Bevölkerungsschichten, insbesondere auf dem Lande, tief empfunden. Vielen galt er als Integrationsfigur und als Garant für die Einheit Thailands beim Wandel von einem semifeudalen Agrarstaat zu einem der asiatischen Tigerstaaten.
Zugleich stellen strenge Gesetze zur Majestätsbeleidigung jegliche - auch geringfügige - Kritik am Königshaus unter Strafe. Zahlreiche Menschen landeten deswegen auf Jahre im Gefängnis. Bei vielen Thailändern löst die Vorstellung an ein Leben ohne den von ihnen geliebten König Zukunftsangst aus, erklärt der Politikexperte Thitinan Pongsudhirak von der Chulalongkorn Universität in Bangkok.
IST MIT UNRUHEN ZU RECHNEN?
Eher nicht, denn das Militär, das 2014 die Macht ergriff, scheint fest im Sattel zu sitzen. Viele Menschen in Thailand sehen den Militärcoup von 2014 als einen vorsorglichen Schritt, um eine mögliche Instabilität nach dem befürchteten Ableben des Monarchen verhindern zu können. Das Militär unterhält enge Verbindungen zum Königshaus.
Paul Chambers, Experte für das thailändische Militär, rechnet damit, dass die Junta ihre Kontrolle über das Land noch verstärken könnte. Die von den Militärs für 2017 versprochenen Parlamentswahlen könnten möglicherweise abgesagt werden.
WAS SAGT DIE WIRTSCHAFT?
Militärmachthaber Prayut Chan-o-cha rief alle Regierungsbeamte und Beschäftigte in staatlichen Betrieben auf, eine einjährige Staatstrauer einzuhalten. Das Wirtschaftsleben dürfte in den kommenden Tagen brach liegen. Doch das Militär ist sich bewusst, dass eine längere Schließung von Ministerien und Unternehmen negative Auswirkungen auf die ohnehin stotternde Wirtschaft hätte. Das gilt nicht zuletzt für die Tourismusindustrie, deren Hochzeit im Dezember beginnt.