Lebensgefährliche Listen:

Briten gaben Taliban Namen von Ortskräften

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Schicksal mehrerer Personen ungewiss.

Wer in Afghanistan die westlichen Truppen unterstützt hat muss um sein und das Leben seiner Familie fürchten. Die Taliban haben ''Todeslisten'' über Jahre hinweg systematisch erstellt um Kollaborateure zu töten. Das betrifft Hilfskräfte vor Ort genauso wie wichtige Positionen im Militär oder bei der Polizei. Auch medizinischer Helfer sind nicht ausgeschlossen, laut einem UN-Bericht des "RHIPTO Norwegian Center for Global Analyses".

Gezielte Jagd

Im schlimmsten Fall kommt es zu einer öffentlichen Exekution. Diese Listen entstanden lange vor der Übernahme der Taliban. Es ist eine gezielte Jagd. Islamisten haben genaue Listen und Karten erstellt mit Namen und Aufenthaltsort, der Personen, welche getötet werden sollen. Wenn diese Personen nicht auffindbar sind, üben die Taliban, Vergeltung an den Familienmitgliedern der Zielpersonen.

Als Beweis ist den UN-Bericht ein angeblicher Brief der Taliban angefügt. Dieser war an einen früheren hochrangigen Mitarbeiter der afghanischen Sicherheitskräfte gerichtet. Darin heißt es , der Mann solle sich stellen, ansonsten sei er selbst verantwortlich für die Festnahme seiner Familie. Trotzdem hoffen die USA, dass die Taliban ihnen helfen Menschen zu retten. Laut dem US-Politik Magazin "Politico" haben die USA den Taliban-Terroristen, Listen mit Namen geschickt- Namen von eben diesen Ortskräften. Sie hoffen auf Hilfe bei der Evakuierung.

Auch Briten übergaben Namen

Britische Diplomaten haben einem Bericht der Londoner "Times" zufolge bei der Evakuierung ihrer Botschaft in Kabul sensible Daten afghanischer Ortskräfte und Bewerber hinterlassen. Wie ein Reporter, der das Gebäude mit Erlaubnis der Taliban betreten konnte, berichtete, waren auf dort herumliegenden Dokumenten teilweise Namen, Adressen und Telefonnummern zu finden.

Außer Landes

Einige der ehemaligen Helfer, die von der "Times" kontaktiert wurden, waren bereits evakuiert worden. Andere hatten vergeblich versucht, in den Flughafen zu gelangen. Die britischen Diplomaten hatten die Vertretung in Kabul am 15. August in großer Eile in Richtung Flughafen verlassen. Das britische Außenministerium teilte dem Bericht vom Donnerstagabend zufolge mit, bei der Evakuierung des Gebäudes sei "alles unternommen worden, um sensibles Material zu zerstören". Verteidigungsminister Ben Wallace sagte dem "Times Radio" jedoch, das Zurücklassen der Dokumente sei "nicht gut genug". Das hätte nicht passieren dürfen, erklärte Wallace weiter und fügte hinzu, Premierminister Boris Johnson werde sich die Details ansehen.

Mehrere Menschen, deren Kontaktdaten in der Botschaft auffindbar waren, wurden nach Angaben der "Times" noch außer Landes gebracht, nachdem die Behörden von der Zeitung kontaktiert wurden. Das Schicksal mehrerer weiterer Personen sei ungewiss, so der Bericht.
 

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