Die britische Regierung verschwieg den gescheiterten Atomwaffentest.
Die britische Regierung hat einem Zeitungsbericht zufolge das Scheitern eines Atomraketentests im vergangenen Juni bewusst verschwiegen. Sie habe verhindern wollen, dass ein Bekanntwerden der Panne die Glaubwürdigkeit des Atomwaffenprogramms zerstöre, zitiert die Zeitung "The Times" (Sonntag) ein hochrangiges Mitglied der britischen Marine.
Der gescheiterte Test hatte sich im Juni 2016 ereignet. Vom U-Boot HMS Vengeance, das sich zu diesem Zeitpunkt vor der Küste Floridas befand, wurde die Atomrakete abgefeuert - sie sollte ein Ziel im Meer vor der Westküste Afrikas treffen. Die Rakete nahm jedoch einen falschen Kurs und zischte in Richtung USA, heißt es in dem Bericht.
Die im Juli bevorstehende Abstimmung im Parlament über die Erneuerung des U-Boot-gestützten Atomraketensystems Trident habe es umso nötiger gemacht, die Probleme zu verheimlichen. Premierministerin Theresa May wollte am Sonntag nicht auf die Frage antworten, ob sie vor der Parlamentssitzung über den gescheiterten Test in Kenntnis gesetzt worden sei. Dem Sender BBC sagte sie lediglich, sie habe "absolutes Vertrauen" in die Trident-Raketen.
Während der Abstimmung am 18. Juli hatte May erklärt, Großbritannien müsse rund 40 Milliarden Pfund (aktuell rund 46 Milliarden Euro) in das neue Atomwaffenarsenal investieren, um auf ernsthafte Bedrohungen reagieren zu können. Die Premierministerin hatte ihr Amt erst wenige Tage zuvor von Vorgänger David Cameron übernommen.