200 bestätigte Fälle: Zahl steigt

"China-Virus": Große Sorge nach Neuerkrankungen!

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Die Gesundheitsbehörden in Südkorea haben erstmals eine Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus aus China gemeldet.

Peking/Wuhan. Betroffen sei eine 35-jährige Chinesin, teilten die Koreanischen Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention am Montag mit. Die Frau war am Sonntag aus der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan, wo der Großteil der Infektionsfälle auftraten, in Südkorea angekommen.

200 bestätigte Fälle

Die Zahl bestätigter Fälle einer neuen Lungenkrankheit in China stieg sprunghaft auf rund 200 an. Inzwischen gibt es drei bekannte Todesfälle, wie die Gesundheitsbehörde der schwer betroffenen zentralchinesischen Metropole Wuhan am Montag berichtete. Erstmals wurden Infektionen mit dem Coronavirus auch an anderen Orten in China nachgewiesen.

Bisher ist über das Virus und seiner Herkunft wenig bekannt. Vieles deutet darauf hin, dass es sich von einem Fischmarkt in Wuhan ausbreitete. Auch die Schwere der Krankheit ist noch unklar, obwohl einige Experten sagen, dass sie weniger tödlich verläuft als das frühere SARS-Virus. Die typischen Symptome sind Fieber und Atembeschwerden, wie bei vielen anderen Atemwegserkrankungen auch. Ob Atemmasken einen wirksamen Schutz bieten, ist unklar. Für viele Menschen aber sind sie die naheliegendste Vorsichtsmaßnahme.

Experten befürchten: Von Mensch zu Mensch übertragen werden

Experten befürchten, dass der vermutlich von einem Tier übergesprungene Erreger anders als anfangs angenommen auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Analysen des Erbguts hatten dem Berliner Virusforscher Christian Drosten zufolge ergeben, dass es sich bei dem Erreger um eine SARS-Variante handelt. Ein SARS-Virus hatte von China ausgehend 2002/2003 eine weltweite Pandemie mit 8.000 Infizierten zur Folge, etwa 800 Menschen starben.

Auch in Südkorea Infektion bestätigt

Nach von Landesbehörden gemeldeten Fällen in Thailand und Japan gilt inzwischen auch in Südkorea eine Infektion als bestätigt. Die betroffene 35-jährige Chinesin habe unter Fieber, Atemproblemen und anderen Krankheitssymptomen gelitten, teilten die Koreanischen Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention mit. In Peking im Norden Chinas wurde die neue SARS-Variante nach Behördenangaben inzwischen bei zwei Patienten nachgewiesen, in Shenzhen im Süden bei einem. Alle drei waren vorher in Wuhan. Der Großteil der Infektionen konzentrierte sich mit 198 bekannten Fällen weiter auf die Elf-Millionen-Metropole. Von den Patienten dort sind 35 schwer erkrankt, davon sind neun in kritischem Zustand, wie die Gesundheitsbehörde berichtete.

Mit dem plötzlichen Anstieg auf gut 200 haben sich die bisher bekannten Fälle über Nacht mehr als verdreifacht. Experten des Imperial College London gehen allerdings davon aus, dass die Krankheit schon wesentlich weiter verbreitet ist. Nach ihrer Hochrechnung könnte es bereits mehr als 1.700 Infizierte geben.

Chinas Gesundheitskommission erklärte in Peking, der Übertragungsweg sei "noch nicht völlig verstanden". Die anfänglichen Infektionen wurden mit einem inzwischen geschlossenen Fischmarkt in Wuhan in Verbindung gebracht, auf dem auch Wildtiere verkauft wurden.

Coronaviren verursachen oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen - allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie SARS und MERS dazu. Bei der SARS-Pandemie 2002/2003 war der Ausbruch anfangs vertuscht worden, was eine schnelle Reaktion verhindert und die Verbreitung begünstigt hatte. Auch der damalige SARS-Erreger sprang höchstwahrscheinlich von einem Wildtier auf den Menschen über, angenommene Quelle sind Schleichkatzen.

Die chinesischen Behörden hätten bereits eine Hypothese, von welcher Tierart der neue Erreger auf den Menschen übergesprungen sein könnte, erklärte Virusforscher Drosten. "Das wird aber erst offiziell verkündet, wenn es als gesichert gilt." SARS steht für "Severe Acute Respiratory Syndrome" (Schweres Akutes Atemwegssyndrom).

Gefahr wächst weiter an

Mit der gerade laufenden Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag wächst die Gefahr einer Übertragung infektiöser Krankheiten. Bei der größten jährlichen Völkerwanderung sind einige Hundert Millionen Chinesen unterwegs. Asiatische Nachbarn und drei US-Flughäfen haben wegen der neuen Lungenkrankheit inzwischen Fieberkontrollen bei der Einreise aus Wuhan eingeführt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprach bisher keine Reisewarnung für Touristen aus. Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC riet Reisenden nach Wuhan lediglich, Tiermärkte und den Kontakt mit Tieren oder mit kranken Personen zu meiden. "Eine begrenzte Übertragung von Mensch zu Mensch könnte vorkommen."

Chinas Präsident Xi: Virus-Ausbruch muss eingedämmt werden

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat einen entschlossenen Kampf gegen die Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit angekündigt. "Das Leben und die Gesundheit der Menschen sollten oberste Priorität haben und die Ausbreitung des Ausbruchs sollte entschieden eingedämmt werden", wurde Xi am Montag vom staatlichen Fernsehen zitiert.

China hat bis zum frühen Montagabend (Ortszeit) insgesamt über 200 Fälle bestätigt. Demnach gibt es mittlerweile auch einen bestätigten Fall in Shanghai.

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