Die chinesischen Militärübungen um Taiwan sind nach Angaben eines chinesischen Militärsprechers ein Test der Fähigkeiten, die Macht über die selbstverwaltete Insel zu übernehmen.
Bei den zweitägigen Übungen werde die "Fähigkeit zur gemeinsamen Machtübernahme, zu gemeinsamen Angriffen und zur Kontrolle von Schlüsselgebieten" getestet, sagte Militärsprecher Li Xi am Freitag nach Angaben staatlicher Medien.
Die taiwanesische Regierung teilte indes mit, dass China im Rahmen der zweitägigen Übung die bisher größte Anzahl an Kampffliegern in Richtung der Inselrepublik geschickt habe. In den vergangenen 24 Stunden seien 49 Maschinen in der Nähe der Insel registriert worden, teilte das taiwanische Verteidigungsministerium am Freitagvormittag (Ortszeit) in Taipeh mit.
35 der Flugzeuge überflogen nach Angaben des Ministeriums die Mittellinie in der Meerenge zwischen Taiwan und China (Taiwanstraße) und drangen in die taiwanische Luftverteidigungszone ein. Zudem wurden 19 chinesische Marineschiffe und sieben Schiffe der chinesischen Küstenwache gesichtet.
Androhung eines Blutvergießens
China hatte mit Militärübungen mit Marineschiffen und Militärflugzeugen sowie der Androhung eines Blutvergießens die Spannungen am Donnerstag weiter angeheizt. Dies erfolgte wenige Tage nach der Amtseinführung von Taiwans neuem Präsidenten Lai Ching-te (William Lai)
Taiwan hatte sich am Ende eines Bürgerkrieges vor 75 Jahren vom kommunistischen Festlandchina abgespalten. Peking betrachtet die 23-Millionen-Einwohner-Insel als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll, notfalls mit militärischer Gewalt.