Das Medikament galt von Anfang an als eines der hoffnungsvollsten Wirkstoffe in der Behandlung des neuartigen Coronavirus.
Das antivirale Mittel Remdesivir hat in den USA eine Sonderzulassung für die Behandlung von Coronavirus-Patienten erhalten. Die Arzneimittelbehörde FDA stellte am Freitag eine Notfall-Genehmigung für den Einsatz des Wirkstoffs gegen die Lungenkrankheit Covid-19 aus. Zuvor hatte eine klinische Studie laut vorläufigen Ergebnissen gezeigt, dass Remdesivir die Genesungsdauer von Corona-Patienten verkürzt.
Laut FDA darf das vom US-Pharmakonzern Gilead hergestellte Mittel fortan bei Patienten eingesetzt werden, die im Krankenhaus wegen Covid-19 behandelt werden. Die Behörde betonte, es gebe bisher nur "begrenzte Informationen" über Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments bei der Behandlung der Lungenerkrankung, die durch das neuartige Coronavirus ausgelöst wird. Sie verwies aber auf die klinische Studie zur verkürzten Behandlungsdauer von Covid-Patienten.
Das Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) hatte am Mittwoch vorläufige Ergebnisse zu der Studie mitgeteilt, an der 1.063 Covid-19-Patienten in den USA, in Europa und Asien teilgenommen hatten. Demnach verkürzte das ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelte Remdesivir die Genesungsdauer der Patienten um rund 30 Prozent. Die mit Remdesivir behandelten Patienten benötigten den Angaben zufolge im Mittelwert elf Tage bis zur Genesung. Patienten, die ein Placebo erhielten, benötigten dagegen 15 Tage.
Weniger eindeutig waren die Ergebnisse allerdings in der Frage, ob das Mittel auch die Sterblichkeit von Patienten senken kann. Bei Patienten, die Remdesivir erhielten, lag die Sterblichkeit bei acht Prozent. In der Kontrollgruppe betrug die Sterblichkeit 11,6 Prozent. Der Unterschied ist zu gering, um ihn eindeutig dem Medikament zuzuschreiben.
Remdesivir dringt in Viren ein und verhindert damit ihre Vermehrung. Offiziell als Medikament zugelassen ist das Mittel bisher nicht. Die Sondergenehmigung der US-Arzneimittelbehörde erlaubt aber vorläufig den Einsatz im Kampf gegen das Coronavirus.
Im Kampf gegen die Pandemie werden mehrere Medikamente getestet, unter anderem die Malaria-Mittel Hydroxychloroquin und Chloroquin. Außerdem wird mit Hochdruck an Impfstoffen gearbeitet.