Behörden arbeiten auf Hochdruck

Coronavirus in Italien: "Patient 0" angeblich gefunden

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Ein 60-jähriger venezianischer Bauer soll der Auslöser für die zahlreichen Coronavirus-Fälle in Italien sein.

Die Angst greift um sich. Mittlerweile gibt es sechs Coronavirus-Tote in Italien. Die Behörden suchen tatkräftig nach dem sogenannten "Patient 0". Wie der "Blick" berichtet, soll dieser nun womöglich gefunden worden sein. Dabei soll es sich um einen 60-jährigen Bauern aus der Provinz Venetien handeln. Er sei nämlich zwischen den beiden Epizentren Codogno und Vo gereist. Genau hier seien auch die Opfer zu beklagen. Außerdem besuchte er dieselbe Bar wie eines der Totenopfer.

Zu den sechs Todesfällen gibt es nun 230 Infektionsfälle. Bei den Todesopfern, die am Montag gemeldet wurden, handelt es sich um Senioren über 80 Jahren, berichteten die lombardischen Gesundheitsbehörden.

Meldungen über den Tod einer krebskranken Frau, die positiv auf Covid-19 getestet worden sei, wurden vom Krankenhaus der lombardischen Stadt Brescia dementiert. In dem Krankenhaus habe es keinen derartigen Todesfall gegeben, teilte die Behörden der Region Lombardei mit.

Am Montag wurde der Tod eines 80-Jährigen aus der lombardischen Ortschaft Castiglione d'Adda gemeldet. Der Mann starb im Krankenhaus Sacco in Mailand, teilten die lombardischen Gesundheitsbehörden mit. Castiglione d'Adda zählt zu den zehn Gemeinden in der lombardischen Provinz Lodi, in denen das Coronavirus am Freitag nachgewiesen worden war.

Der 80-Jährige war am Donnerstag ins Krankenhaus von Lodi wegen eines Herzinfarkts eingeliefert worden. Er wurde positiv auf das Coronavirus getestet und ins Spital Sacco in Mailand eingeliefert, wo er am Montag gestorben ist. Bei den anderen Todesopfern handelte es sich um einen 88 Jahren alten Mann, der in Caselle Landi verstorben ist, und um einen 84-Jährigen. Dieser kam im Krankenhaus von Bergamo ums Leben.
 

WHO warnt vor "möglicher Pandemie"
 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt angesichts der rasanten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus vor einer "möglichen Pandemie". Bisher stufe die WHO die Infektionen nicht als Pandemie ein, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag vor Journalisten in Genf. Die Welt müsse aber "alles" dafür tun, um sich auf eine "mögliche Pandemie" vorzubereiten.

Vor allem die "plötzliche Zunahme" der Infektionsfälle in Italien, im Iran und in Südkorea innerhalb weniger Tage sei "zutiefst besorgniserregend", ergänzte Ghebreyesus. Der WHO-Experte Bruce Aylward, der eine gemeinsame Expertenmission der WHO und Chinas zu Coronavirus-Epidemie leitet, lobte unterdessen in Peking die "kühne" Reaktion Chinas auf die von dem Coronavirus verursache Lungenkrankheit Covid-19. Mit seinen drastischen Maßnahmen habe China "das Steuer herumgerissen" und "möglicherweise hunderttausende Fälle von Covid-19 hier in China verhindert", sagte Aylward.

   In China habe sich gezeigt, dass im Kampf gegen das Coronavirus Schnelligkeit am wichtigsten sei, fügte der WHO-Experte hinzu. Sorgen mache ihm daher vor allem, "ob der Rest der Welt die Lektion von der Schnelligkeit gelernt hat", sagte Aylward.

   Das neuartige Coronavirus war im Dezember in China erstmals bei Menschen festgestellt worden. Die Volksrepublik reagierte mit drastischen Schutzmaßnahmen: Ganze Städte wurden abgeriegelt und damit 56 Millionen Menschen praktisch unter Quarantäne gestellt. Inzwischen starben an der Lungenkrankheit Covid-19 in China aber mehr als 2500 Menschen, mehr als 77.000 Menschen sind in der Volksrepublik mit dem Virus infiziert.

   Inzwischen hat sich das Virus auf rund 30 weitere Länder ausgebreitet. Zuletzt waren vor allem in Italien, im Iran und in Südkorea viele Neuinfektionen

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