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US-Wahl

Cruz und Sanders gewinnen in Wisconsin

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Die Favoriten Trump und Clinton mussten Niederlagen einstecken.

Im US-Staat Wisconsin hat der schärfste Widersacher von Milliardär Donald Trump im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner einen überragenden Sieg eingefahren. Ted Cruz, der erzkonservative Senator von Texas, lag nach Auszählung von etwa der Hälfte der ausgezählten Stimmen mit 52 Prozent satte 20 Punkte vor dem Populisten.

Bei den Demokraten gewann Bernie Sanders in Wisconsin deutlich gegen die favorisierte Ex-Außenministerin Hillary Clinton: Er führte in der Nacht auf Mittwoch mit etwa der Hälfte der ausgezählten Stimmen mit rund 54 zu 46 Prozent.

Wendepunkt?
Trumps deutliche Niederlage nährt bei seinen Gegnern die Hoffnung, dass sein seit Monaten andauernder Höhenflug doch noch gestoppt werden kann. Insgesamt führt der Immobilienunternehmer und Reality-TV-Star bei der Summe der Delegierten zwar klar. Die Niederlage in Wisconsin erschwert es ihm aber deutlich, vor der entscheidenden Parteiversammlung in Cleveland im Sommer die nötige Zahl der Delegierten zu sammeln. Eine Kampfabstimmung im Juli wird damit immer wahrscheinlicher, denn auch Konkurrent Cruz wird vorher keine Mehrheit der Delegierten erreichen.

John Kasich, dritter verbliebener Bewerber der Republikaner und Gouverneur in Ohio, lag in der Auszählung mit rund 14 bis 15 Prozent abgeschlagen hinter Cruz und Trump. Er hofft dennoch auf eine entscheidende Rolle auf dem Parteitag.

6. Niederlage in Folge
Bei den Demokraten ändert die Niederlage Clintons an ihrer Favoritenrolle insgesamt wenig. Clinton hat bei den Delegierten auch die sogenannten Super-Delegierten auf ihrer Seite, stimmberechtigte Parteigrößen, die von keiner Vorwahl abhängig sind.

Wisconsin ist allerdings Clintons sechste Vorwahlniederlage in Folge - Konkurrent Sanders hofft, daraus Profit zu ziehen. Dem 74 Jahre alten Senator von Vermont gibt sein Sieg neuen Auftrieb.

Wisconsin war der einzige US-Staat, in dem am Dienstag Vorwahlen abgehalten wurden. Der Staat hat 5,7 Millionen Einwohner und liegt nördlich von Chicago (Illinois) am Lake Michigan.

Nach seinem ebenso unerwarteten wie lang anhaltenden Höhenflug war es für Trump zuletzt nicht gut gelaufen. Der 69-Jährige hatte sich mit einer Reihe von Aussagen zur Innen-, Außen- und Sozialpolitik selbst große Probleme gemacht. In einer US-Weiten Umfrage von Reuters/IPSOS ist Cruz nun Trump wieder auf den Fersen, wie schon kurzzeitig Ende März. Demnach kommt Cruz auf 35,2 Prozent Zustimmung unter den Amerikanern, Trump auf 39,5 Prozent. Die Umfrage wurde von 1. bis 5. April durchgeführt. Für die Werte wurde eine Schwankungsbreite von 4,8 Prozentpunkten angegeben. Vor einem Monat lag Cruz 20 Punkte hinter Trump. Die Republikaner bleiben über den Quereinsteiger Trump tief gespalten. Das Partei-Establishment versucht weiter, ihn als Kandidaten zu verhindern und ist dafür sogar bereit, auf den mehr als unbeliebten Senator Cruz zu setzen.

Die Vorwahlen sind parteiinterne Abstimmungen, bei denen Republikaner und Demokraten ihre Bewerber auswählen. Die beiden Spitzenkandidaten werden auf Parteitagen (Conventions) im Sommer gekürt.
 

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