Der sudanesische Präsident Omar al-Bashir begrüßt das Abkommen.
Hoffnung auf Frieden in Darfur: Nach sieben Jahren Bürgerkrieg hat die größte Rebellengruppe der Krisenprovinz ein Waffenstillstandsabkommen mit der sudanesischen Regierung unterzeichnet. Nach der Zeremonie am Dienstagabend in Doha reichten sich Präsident Omar al-Bashir und Rebellenführer Khalil Ibrahim die Hand. Als Zeugen nahmen Vertreter der Vereinten Nationen sowie der USA und mehrerer afrikanischer und arabischer Staaten teil. Ibrahim sagte, die Waffenruhe beginne mit sofortiger Wirkung.
300.000 Tote durch Konflikt
In dem Konflikt zwischen Angehörigen
afrikanischer Stämme und der arabisch geprägten Regierung in Khartum sind
nach UNO-Schätzungen rund 300.000 Menschen getötet und 2,7 Millionen
vertrieben worden. Die von Ibrahim geführte Rebellengruppe Gerechtigkeit und
Gleichheit (JEM) ist die größte in Darfur, es gibt aber einige Dutzend
weitere. Immerhin aber nahmen an der Unterzeichnungszeremonie am Dienstag
Vertreter einiger kleinerer Rebellengruppen als Beobachter teil.
Der sudanesische Präsident erklärte: "Mit diesem Abkommen machen wir einen großen Schritt zur Beendigung des Krieges." Er hoffe, dass bis Mitte März ein umfassender Friedensvertrag ausgehandelt werden könne. Bashir ist wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen seiner Truppen in Darfur vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt.
Freilassung von 100 Rebellen
Das Waffenstillstandsabkommen sieht
nach Angaben der JEM die Freilassung von knapp 100 Rebellen vor, die wegen
eines Angriffs auf die Hauptstadt Khartum vor zwei Jahren zum Tode
verurteilt wurden. Die Rebellengruppe werde sich in eine politische Partei
umwandeln, sagte ein ranghohes Mitglied der Bewegung, Tahir al Faki. "Mit
der Zeit werden die JEM-Kämpfer dann in die sudanesischen Streitkräfte
eingegliedert werden."
Die deutsche Regierung hat die Einigung zwischen Bashir und der JEM auf einen Waffenstillstand in Darfur begrüßt. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Andreas Peschke, sprach am Mittwoch in Berlin von einem "Schritt zu einem umfassenden Friedensvertrag, dem so schnell wie möglich weitere Schritte folgen müssen". Zugleich mahnte er eine rasche Umsetzung ein und forderte andere Rebellengruppen auf, sich der Vereinbarung anzuschließen.
SPÖ-Bayr erfreut
Petra Bayr, SPÖ-Entwicklungssprecherin und
Mitglied des Menschenrechtsausschusses im Nationalrat, zeigte sich ebenfalls
über das Waffenstillstandsabkommen erfreut. "Jetzt gilt es, von
internationaler Seite die Stabilisierung des Friedens zu unterstützen",
betonte Bayr am Mittwoch in einer Aussendung. Mit dem Waffenstillstand könne
der Weg in die Zukunft geebnet sein, aber auch die Vergangenheit bleibe
weiterhin Thema, um die unzähligen Verbrechen in Form von Ermordungen,
Verschleppungen, Vertreibungen und anderer Menschenrechtsverletzungen der
vergangenen Jahre aufklären und gegebenenfalls auch strafrechtlich verfolgen
zu können.