International

Debatte über Atom-Energie hält an

Teilen

Italien und Frankreich halten an ihren Plänen fest, Venezuela tritt auf die Bremse.

Die atomaren Unfälle in Japan haben auch am Mittwoch zahlreiche Regierungen dazu bewogen, ihre Atompolitik zu überdenken. Während einige Länder wie Italien oder Frankreich ihre Atompläne bekräftigten, will etwa China vorerst keine neuen Atomkraftwerke genehmigen.

Japan: Hier gehts zum Live-Ticker

Japan: Hier gehts zu allen Bildern

Japan: Hier gehts zu allen Videos

Obama will US-AKWs verbessern

US-Präsident Barack Obama kündigte Sicherheitsnachbesserungen an Nuklearanlagen in den Vereinigten Staaten an. Es sei nun sehr wichtig zu prüfen, wie die Sicherheit und die Leistung der US-Atomkraftwerke verbessert werden könne, sagte Obama am Dienstag (Ortszeit) dem Fernsehsender CBS.

China bremst
China will vorerst keine neuen Atomkraftwerke genehmigen. Alle bestehenden und im Bau befindlichen Reaktoren würden zudem umfassenden Sicherheitstests unterzogen, kündigte die chinesische Regierung am Mittwoch an.

Sarkozy: Kernenergie als Element der Unabhängigkeit
Der französische Präsident Nicolas Sarkozy sieht die Zukunft der Atomkraft in Frankreich durch das Erdbeben in Japan nicht infrage gestellt. Die Kernenergie sei ein "grundlegendes Element" der Unabhängigkeit Frankreichs bei der Energieversorgung, sagte Sarkozy am Mittwoch bei einer Kabinettssitzung.

Ein Land geht durch die Hölle

Erdbeben, Tsunami, Atom-GAU: Japan wird von der schlimmsten Katastrophe seit dem 2. Weltkrieg heimgesucht. Hier alle Bilder als Fotostrecke.

Japan am Freitag Nachmittag, es scheint ein Tag wie jeder anderer zu sein.

Doch dann erzittert die Erde: Großalarm, Behörden und Medien melden 650 km südlich von Japan ein starkes Erdbeben.

Bereits die erste Folgen der Erschütterungen sind heftig: Gebäude stürzen ein, Strassen brechen auf.

In Tokio fallen zahlreiche Transportmittel aus, es kommt zu einem Verkehrschaos.

Alles, was noch fährt, ist brechend voll mit verunsicherten Bewohnern und Pendlern.

Geschäftsauslagen bersten, Regale kippen um, Lastwägen entleeren sich auf offener Straße.

Andernorts sind die Folgen viel gravierender: In Sendai geht eine Erdölfabrik in Flammen auf.

Das Feuer kann lange nicht gelöscht werden. Die Gegend ist verwüstet und verschmutzt.

Wieder und wieder wird das Land von heftigen Nachbeben erschüttert, die weitere Schäden auslösen. Doch es kommt noch schlimmer.

Nach dem Rekord-Beben rollt nun eine Killer-Welle auf Japan zu.

Als sie auf Land trifft, kann nichts ihrer Urgewalt standhalten.

Zahllose Menschen werden von den Wassermassen verschluckt, Schiffe, Autos und selbst Kleinflugzeuge wie Spielzeug weggespült.

Auch dieses kleine Gebäude wird von der Gewalt der Welle hinfortgerissen.

Die Flut treibt ein Schiff in die Küstenstadt Ofunato und verwüstet den Ort.

Der Riesen-Tsunami macht die Stadt Minamisanriku (Nordost-Japan) dem Erdboden gleich.

Auch in Rikutenzakada (Präfektur Iwate) ist die Lage mehr als katastrophal.

Viele Menschen haben alles verloren. Ihre einstigen Häuser sind Teil eines riesigen Trümmerfelds.

Pure Verzweiflung angesichts des Unfassbaren. Auch die Stadt Natori ist nach Erdbeben und Tsunami nur noch ein Trümmerhaufen.

Allerorts hat man mit den Auswirkungen der Katastrophe zu kämpfen.

Binnen weniger Stunden schnellen die Opferzahlen in die Höhe. Doch während das Land von Flut und Feuer heimgesucht wird, bahnt sich eine viel größere Katastrophe an.

Japan betreibt zahlreiche Atomkraftwerke, die sich nun als tickende Zeitbomben erweisen

Noch am Freitag knallt es das erste Mal im AKW Fukushima Eins. Auch in Fukushima Zwei und Onagawa kommt es zu schweren Problemen.

Während man in den anderen Kraftwerken die Lage unter Kontrolle bekommt, fallen in Fukushima die Kühlsysteme mehrerer Reaktoren aus. Es gibt erneute Explosionen.

Die Notmaßnahmen schlagen nicht an. Das Areal um das Kraftwerk wird großzügig evakuiert. Vermutlich haben mehrere Kernschmelzen eingesetzt.

Egal ob Frau, Mann oder Kind - jeder muss sich gründlich auf Verstrahlung untersuchen lassen.

Umhüllt vom grünen Licht der Quarantänekammer, wird dieser Japaner auf seine Strahlungswerte gescannt.

Die Angst vor der Strahlung löst eine Massenflucht aus. An der Küste entstehen kilometerlange Staus.

Aus Angst vor Knappheit sind die Supermarktregale in vielen Gegenden bald leergekauft.

Viele Japaner sind zu spät, und müssen auf die nächsten Lieferungen warten.

Um den Andrang unter Kontrolle zu bekommen, hat dieses Geschäft eine Liste der dauerhaft ausverkauften Artikel ausgehängt.

Bald reagiert auch die Wirtschaft mit globalen Einbrüchen.

Und schon droht die nächste Gefahr: Bald soll der Wind drehen und Regen einsetzen.

Die Atom-Wolke könnte dann die Hauptstadt Tokio erreichen und verstrahlen. Dort leben 40 Millionen Menschen.

Angesichts der Dramatisierung der Lage, fühlen sich auch viele Tokioter nicht mehr sicher. Zahlreiche Menschen flüchten in südlicher gelegene Gebiete.

Auch wenn der Alltag in Tokio vorerst noch seinen normalen Lauf nimmt: Ohne Schutzmaske geht sicherheitshalber kaum jemand auf die Straße.

Jeder verfolgt gespannt die Ereignisse um das AKW Fukushima.

Immer mehr Menschen nehmen rund um den Globus Anteil an der Tragödie in Japan.

Selbst die europäische Fußballorganisation UEFA bekundet ihr Beileid. Am Dienstagabend gibt es vor den Champions League-Partien eine Schweigeminute.

Viele im Ausland lebende Japaner sind geschockt von der Tragödie in ihrer Heimat. Hier: Inter Mailand-Kicker Nagamoto nach dem Rückspiel gegen Bayern München.

Auch im eigenen Land, dort wo das Schicksal nicht so hart zugeschlagen hat, ist man in Gedanken bei den Opfern der Katastrophe.

Nun meldet sich sogar Kaiser Akihito persönlich zu Wort.

Der "Tenno" ist "zutiefst besorgt" über die Lage. Es ist äußerst selten, dass der oberste Monarch ein öffentliches Statement abgibt.

Die internationale Hilfe läuft schnell an. Die USA sind mit mehreren Schiffen, Helfern und Militär vor Ort. Hier fährt die "USS Preble" vor Sendai auf.

Auch die Streitkräfte auf der "USS Ronald Reagan" arbeiten auf Hochtouren.

Mit zahlreichen Helikoptern machen die Helfer sich ein Bild der Lage...

...doch fast überall sieht es ähnlich trist wie hier in Miyagi aus.

Inmitten der Katastrophe muss man mit provisorischen Landeplätzen Vorlieb nehmen.

Die ausländischen Helfer unterstützen nicht nur die Aufräum- und Sucharbeiten...

...sondern liefern dringend benötigte Güter an jene, die sie dringend brauchen.

Auch die japanische Armee ist rund um die Uhr auf den Beinen. Über 70.000 Soldaten wurden mobilisiert, dazu gesellen sich mehrere tausend Reservisten.

Neben Treibstoff wird in den betroffensten Gebieten die Nahrung knapp. Umso dramatischer, denn am Mittwoch verschlimmert sich die Lage erneut.

Eisige Temperaturen und Schneefall in vielen Gegenden, machen den Überlebenden von Erdbeben und Tsunami das Leben noch schwerer.

Tausende Menschen müssen neben der Strahlengefahr nun auch den Erfrierungstod fürchten.

Die wachsende Schneedecke macht es für Helfer und Freiwillige...

...zunehmend schwerer, ihrer Arbeit nachzugehen.

Die Chancen, in den Trümmern der Katastrophe noch Überlebende zu finden, sinken nun dramatisch.

In Fukushima brodelt es noch, der Rest des Landes findet langsam Zeit, die Opfer von Beben und Flut zu betrauern.

Viele Menschen erliegen auch heute noch den Verletzungen, die ihnen die Naturkatastrophen beigebracht haben.

Und auch manche der Helfer bezahlten ihren Einsatz mit dem Leben.

Zahlreiche Menschen nahmen...

...an den ersten Trauerzeremonien teil.

Auch aus den Nachbarstaaten gab es Kondolenzbotschaften. Der südkoreanische Ministerpräsident Lee Myung-Bak bekundete Japan sein Mitgefühl.

Sein japanischer Amtskollege, Naoto Kan, schwörte sein Volk bei einer TV-Ansprache auf den Wiederaufbau des Landes ein. Es gelang ihm nur unter Tränen.

Berlusconis Atom-Referendum in Gefahr
Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi bangt wegen des geplanten Anti-Atom-Referendums, mit dem die Wählerschaft seine Pläne zur Rückkehr zur Atomenergie stoppen könnte. Bis Mitte Juni soll eine Referendum über das Gesetz stattfinden, mit dem die Regierung Berlusconi nach 23 Jahren wieder die Rückkehr zur Atomenergie besiegelt hat. Gegen das Gesetz hatten die Oppositionsparteien in den vergangenen Monaten über eine halbe Million Unterschriften gesammelt. Industrieminister Paolo Romani bekräftigte die Atompläne der Regierung Berlusconi.

In Spanien wird getestet
Spanien lässt seine Kernkraftwerke zusätzlichen Sicherheitstests unterziehen. Dabei sollten auch die Gefahren von Erdbeben und Überschwemmungen berücksichtigt werden, gab Industrieminister Miguel Sebastian am Mittwoch in Madrid bekannt.

Tschechien: Verzicht kein Thema
Für die tschechischen Regierungs- und Oppositionspolitiker ist ein eventueller Verzicht auf den Ausbau der heimischen Atomenergie-Industrie trotz der Ereignisse in Japan kein Thema. Der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus und sein slowenischer Amtskollege Danilo Türk warnten vor einer "Panik" und "Populismus" im Zusammenhang mit der Krise um das japanische Atomkraftwerk Fukushima eins.

Erdogan will weiter bauen
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hält an Plänen für den Bau von zwei Atomkraftwerken fest. Wer jedes Risiko ausschließen wolle, der müsse auch auf den Betrieb von Gasflaschen in der Küche oder den Bau von Ölpipelines verzichten, zitierten türkische Medien Erdogan am Mittwoch.

Russland legt Grundstein für erstes AKW
Russland besiegelte den Bau des ersten Kernkraftwerks in der Ex-Sowjetrepublik Weißrussland mit der Führung in Minsk. "Die Kernenergie selbst wird sich natürlich weiter entwickeln", sagte der russische Regierungschef Wladimir Putin nach Angaben der Agentur Interfax in der Nacht auf Mittwoch in Minsk.

Japans Horror-AKWs

Kernschmelze in den Fukushima Reaktoren 1 bis 3. Defekte in weiteren Kraftwerken.

Fukushima 1 war der erste Reaktor, der explodierte. Kühlung mit Meereswasser erfolglos, Kernschmelze hat begonnen.

Montagnacht explodierte auch Reaktor 3. Auch hier soll es eine Kernschmelze geben.

Am Sonntag fiel auch hier die Kühlung aus. Wie es hier weitergeht ist ungewiss.

Hier machte die Kühlung Probleme. Mittlerweile keine Gefahr mehr.

Hugo Chavez tritt auf Notbremse
Venezuela legte sein Atomenergieprogramm auf Eis. Staatschef Hugo Chavez sagte am Dienstag (Ortszeit) im Fernsehen, er habe Energieminister Rafael Ramirez entsprechende Anweisungen gegeben.

EU: Grüne fordern sofortige Abschaltungen
Die europäischen Grünen verlangen die sofortige Abschaltung von mindestens 20 Reaktoren in der Europäischen Union. Wie die grüne Ko-Fraktionsvorsitzende Rebecca Harms am Mittwoch in Brüssel sagte, sollten in einem ersten Schritt zum "Einstieg in den Atomausstieg" unverzüglich die gefährlichsten Atommeiler vom Netz gehen. Darunter würden Reaktoren fallen, die vor 1980 gebaut wurden, in Erdbebengebieten stehen, keine äußere Schutzhülle ("Containment") haben oder von der Bauart Siedewasserreaktoren seien. Harms kritisierte die von EU-Energiekommissar Günther Oettinger angekündigten "Stresstests" für europäische AKW. Die Erstellung der dafür vorgesehenen Kriterien dürfe nicht bis zum Sommer dauern, sagte sie.

Glawischnig: "Stresstests sind trojanisches Pferd"
Auch die Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, kritisierte am Mittwoch in Wien die angekündigten europaweiten Stresstests für Atomkraftwerke, die Umweltminister Niki Berlakovich (V) gefordert hatte, als "trojanisches Pferd der Atomlobby". In den kommenden Monaten würde nur über die Kriterien verhandelt, nach denen geprüft werden soll. Das verschaffe den AKW-Betreibern "Luft".

Rübig will Aufsichtsbehörde für Europa
Der ÖVP-Europaabgeordnete Paul Rübig verlangte eine eigene EU-Aufsichtsbehörde für Nuklearkraftwerke, die auch "Vorschriften für die Abschaltung vorsehen soll". Derzeit gebe es mit der freiwilligen Organisation von Atomenergie-Aufsichtsbehörden aus 19 EU-Staaten in Paris (WENRA - Western European Nuclear Regulators) zwar eine Stelle, doch seien deren Empfehlungen nicht rechtsverbindlich.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Panikkäufe in Japan

Leere Regale in Supermärkten und ausverkaufte Tankstellen:

Nach dem Erdbeben in Japan wird die Versorgungssituation in einigen Regionen immer ernster.

Zettel mit der Aufschrift "ausverkauft" hängen an den Regalen.

"Bitte beeilen Sie sich. Wir haben noch zehn Minuten, dann wird hier der Strom für drei bis vier Stunden abgeschaltet", sagte ein Mitarbeiter in einem Lebensmittelladen.

Die japanische Regierung hat unterdessen die Bevölkerung aufgefordert, keine Hamsterkäufe aus Sorge wegen des Atomunfalls in der Anlage Fukushima 1 zu tätigen

Sollten sich die Menschen mit großen Vorräten an Grundnahrungsmitteln eindecken, könne dies die Versorgung der Menschen in dem von der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe betroffenen Gebiet gefährden.

Das Verbraucherministerium kündigte an, die Preissteigerungen bei Lebensmitteln im Auge zu behalten.

Die Angst vor Geschäftemachern wächst:

In der Not könnten Geschäftsleute die Preise astronomisch hochsetzen.

Dies will das Ministerium, so Ministerin Renho, unbedingt verhiondern.

In der Erdbeben-und Tsunami-Region an der Nordostküste des Landes herrscht eine gravierende Lebensmittelknappheit.

Der Nachschub fehlt, Lieferungen kommen nicht an.

An den Kassen bilden sich lange Warteschlangen.

Glücklich, wer den letzten Reis ergattert hat.

Neben Lebensmitteln sind auch Matratzen, Schlafsäcke, Taschenlampen gefragt.

Lange Schlangen vor den Geschäften: Die Japaner müssen sich in Geduld üben.

Facebook-Einträge zum Japan-Beben

Facebook-Einträge mit den Wörtern "Japan", "Earthquake" und "Tsunami" kurz nach dem Beben.
Zeitverschiebung zu Japan: 17 Stunden.

Facebook-Einträge mit den Wörtern "Japan", "Earthquake" und "Tsunami" kurz nach dem Beben.
Zeitverschiebung zu Japan: 17 Stunden.

Facebook-Einträge mit den Wörtern "Japan", "Earthquake" und "Tsunami" kurz nach dem Beben.
Zeitverschiebung zu Japan: 17 Stunden.

Facebook-Einträge mit den Wörtern "Japan", "Earthquake" und "Tsunami" kurz nach dem Beben.
Zeitverschiebung zu Japan: 17 Stunden.

Facebook-Einträge mit den Wörtern "Japan", "Earthquake" und "Tsunami" kurz nach dem Beben.
Zeitverschiebung zu Japan: 17 Stunden.

Facebook-Einträge mit den Wörtern "Japan", "Earthquake" und "Tsunami" kurz nach dem Beben.
Zeitverschiebung zu Japan: 17 Stunden.

Facebook-Einträge mit den Wörtern "Japan", "Earthquake" und "Tsunami" kurz nach dem Beben.
Zeitverschiebung zu Japan: 17 Stunden.

Facebook-Einträge mit den Wörtern "Japan", "Earthquake" und "Tsunami" kurz nach dem Beben.
Zeitverschiebung zu Japan: 17 Stunden.

Facebook-Einträge mit den Wörtern "Japan", "Earthquake" und "Tsunami" kurz nach dem Beben.
Zeitverschiebung zu Japan: 17 Stunden.

Facebook-Einträge mit den Wörtern "Japan", "Earthquake" und "Tsunami" kurz nach dem Beben.
Zeitverschiebung zu Japan: 17 Stunden.