Krankenhausgesellschaft fordert finanziellen "Schutzschirm".
Die deutschen Krankenhäuser erwarten, dass die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken in den nächsten Tagen drastisch steigen wird. Sollte es bis Ende der Woche 20.000 bestätigte Infektionsfälle in Deutschland geben, sei damit zu rechnen, dass davon bis zu 1.500 Patienten in den Krankenhäusern behandelt werden müssten, sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben).
Dies wäre nach seinen Angaben eine Verdreifachung der Zahl der derzeit in den Klinken behandelten Corona-Patienten. Die Krankenhäuser seien aber auf einen solchen Anstieg der Corona-Krankenzahlen vorbereitet, betonte Gaß. "Das würde sie nicht überfordern." Nach den jüngsten Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Montagabend gibt es hierzulande inzwischen 6012 bestätigte Corona-Infektionen.
13 der Infizierten starben. Der DKG-Präsident sagte, es gehe angesichts der Pandemie jetzt darum, die Kapazitäten der Intensivstationen "von Tag zu Tag auszudehnen". In zwei oder drei Monaten sei es möglich, die Zahl der Intensivbetten von derzeit 28.000 auf rund 34.000 aufzustocken. Auch die Zahl der Beatmungsgeräte von derzeit 20.000 Stück müsse erhöht werden. "Steigt die Zahl der behandlungsbedürftigen Corona-Kranken weiter an, wird im Extremfall in den nächsten Monaten die Hälfte der Patienten auf den Intensivstationen aus Corona-Patienten bestehen", sagte Gaß.
Die Krankenhäuser müssten bis zu 50 Prozent ihrer sonst üblichen Leistungen zurückstellen, erläuterte der DKG-Präsident. Sie hätten bereits begonnen, Patienten mit planbaren Eingriffen abzubestellen. Im Moment hätten die davon betroffenen Patienten zwar "viel Verständnis".
Doch viele sähen sich selbst als dringend behandlungsbedürftig, sagte Gaß und fügte hinzu: "In einzelnen Fällen wird es Klagen geben." Der DKG-Präsident forderte noch für diese Woche einen finanziellen "Schutzschirm für alle Krankenhäuser", damit Kliniken in der Corona-Krise nicht pleite gingen. "Ohne außergewöhnliche Finanzierungsmaßnahmen werden wir die Epidemie nicht bewältigen", warnte er in der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Die öffentlichen wie privaten Kliniken könnten sich nur dann konsequent auf die Behandlung von Corona-Patienten konzentrieren, "wenn sie jetzt schnell die unbedingte Sicherheit erhalten, dass die Absagen anderer Behandlungen nicht zu Liquiditätsengpässen führen", sagte Gaß. Ansonsten stünden etliche Kliniken sehr schnell vor der Insolvenz.