Spionage-Skandal

Deutsche wussten von NSA-Speicherdaten

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Der BND bat die amerikanischen Geheimdienste immer wieder um Hilfe.

Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) wusste nach einem Zeitungsbericht offenbar schon lange von den umfangreichen Ausspähungen und Speicherungen von Daten deutscher Bürger durch den US-Geheimdienst NSA. Darauf weise die Praxis hin, dass der BND in den vergangenen Jahren immer wieder US-Geheimdienste um Hilfe gebeten habe, wenn Deutsche im Ausland entführt wurden, berichtete die "Bild"-Zeitung am Montag. "Darin ging es ganz konkret um die Abfrage gespeicherter Kommunikationsvorgänge deutscher Staatsbürger." Die Zeitung berief sich bei ihren Informationen auf Angaben aus US-Regierungskreisen.

Dem Bericht zufolge bat der BND bei Entführungen von Deutschen etwa in Afghanistan oder auch im Jemen die amerikanischen Dienste um Hilfe. Dabei sei es um die letzten Telefon- und Mailkontakte der Entführten gegangen. "Die Daten der NSA flossen so mehrfach in die Arbeit deutscher Krisenstäbe ein, um Entführte zu befreien", hieß es in dem Bericht. US-Regierungs- und Geheimdienstkreise betonten "Bild" zufolge, dass der BND seit Jahren von der nahezu totalen Datenerfassung der NSA wisse und in Gefahrenlagen darauf zurückgreife.

Dass die deutschen und US-Nachrichtendiensten seit Jahren eng kooperieren, ist offiziell nicht bestritten worden. Auch das österreichische Heeresnachrichtenamt (HNaA) arbeitet mit anderen, internationalen Geheimdiensten zusammen. Bundespräsident Heinz Fischer erklärte am Sonntag, dass er mit der Zusammenarbeit österreichischer Sicherheitsbehörden mit dem US-Geheimdienst kein Problem habe.

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