Operation "Allied Solace"

Deutschland fliegt Afghanen von Ramstein in Kosovo aus

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Im Rahmen der NATO-Operation "Allied Solace" fliegt Deutschland Afghanen nach Kosovo. 

Kabul/Prishtina: Die deutsche Bundeswehr hat 38 Afghanen vom deutschen US-Stützpunkt Ramstein in den Kosovo ausgeflogen.

Allied Solace 

Die afghanischen Staatsbürger seien am 1. September auf Anfrage der NATO mit einer Transall in die Hauptstadt Pristina gebracht worden, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwoch in Berlin mit. Die Unterstützung der Bundeswehr sei im Rahmen der NATO-Operation "Allied Solace" geleistet worden.

Weshalb diese Gruppe von Afghanen in den Kosovo gebracht wurde, sagte der Sprecher nicht. Die US-Armee hatten in den vergangenen Wochen mehr als 34.000 Menschen aus Afghanistan nach Ramstein gebracht. Die meisten von ihnen haben Deutschland bereits wieder verlassen. Gegenüber der deutschen Bundesregierung hatten sich die USA verpflichtet, diese Menschen - sofern es sich nicht um frühere Ortskräfte deutscher Institutionen handelt - binnen zehn Tagen in die USA oder in ein anderes Land zu bringen. Mehr als 90 Afghanen, die auf dem Stützpunkt im Bundesland Rheinland-Pfalz untergebracht waren, haben in Deutschland um Asyl nachgesucht.

Treffen mit Außenminister Blinken 

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) bekräftigte indes am Mittwoch, dass ein weiteres Engagement in dem zentralasiatischen Krisenland vom Verhalten der militanten Islamisten abhänge. "Die Verkündung einer Übergangsregierung ohne Beteiligung anderer Gruppen und die gestrige Gewalt gegen Demonstrantinnen und Journalisten in Kabul sind nicht die Signale, die dafür optimistisch stimmen", sagte er vor einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein.

Maas warnte vor einer dreifachen humanitären Krise. "In vielen Teilen des Landes herrscht jetzt schon Nahrungsmittelknappheit aufgrund der Dürre. Gleichzeitig sind internationale Hilfszahlungen gestoppt worden, von denen viele Menschen abhängen. Und wenn eine neue Regierung nicht in der Lage ist, die Staatsgeschäfte am Laufen zu halten, droht nach dem politischen der wirtschaftliche Kollaps - mit noch drastischeren humanitären Folgen."

"Bemerkenswerte Partnerschaft" 

Maas kam am Nachmittag in Ramstein mit Blinken zu einem Gespräch zusammen. Anschließend wollten die beiden sich mit Außenministern aus mehr als 20 weiteren Staaten per Video zusammenschalten. Blinken unterstrich zum Auftakt eine "bemerkenswerte Partnerschaft" mit Deutschland. Maas sagte: "Ich freue mich sehr, dass wir die Möglichkeit haben, uns hier zu treffen. Das setzt die gute und enge Kooperation, die wir in den letzten Wochen hatten mit Blick auf Afghanistan, fort."

Die letzten US-Truppen hatten Kabul Ende August verlassen - zwei Wochen nach der Machtübernahme der Taliban. Damit endete der internationale Einsatz in Afghanistan nach fast 20 Jahren. Die USA und Deutschland waren größte Truppensteller. Nun versuchen beide Länder weiter, Menschen außer Landes zu bringen, die sich von den Taliban bedroht fühlen.

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