„Extrem laut“

28-minütige Farce: Mega-Wirbel um Weidel-Interview in der ARD

Lauter Protest störte das Sommer-Interview mit der AfD-Chefin. 

Das ARD-Sommerinterview mit AfD-Chefin Alice Weidel sorgte am Wochenende für erheblichen Wirbel. Was als klassisches Fernsehformat zur politischen Einordnung gedacht war, geriet zum akustischen Ausnahmezustand – begleitet von Protesten, Sprechchören und Trillerpfeifen.

"Es ist extrem laut"

Alice Weidel stellte sich am Sonntag dem traditionellen Sommerinterview der ARD. Ort des Gesprächs: das Berliner Regierungsviertel mit Blick auf die Spree – normalerweise eine ruhige Kulisse. Doch diesmal wurde das Interview von lautstarken Protesten begleitet, die teilweise das Gespräch übertönten. Hinter der Kamera: Demonstrierende, unter anderem vom Zentrum für Politische Schönheit, machten mit Trillerpfeifen, Trommeln, Hupen und lautstark abgespielten Parolen wie „Scheiß AfD“ auf sich aufmerksam.

Weidel wirkte sichtlich genervt, nahm mehrfach ihren In-Ear-Knopf heraus und beklagte: „Ich höre Sie kaum, es ist extrem laut.“ Dennoch wurde das Gespräch mit ARD-Hauptstadtstudioleiter Markus Preiß nicht abgebrochen.

Warum die ARD weitermachte

Die Entscheidung, das Interview trotz der Störungen fortzusetzen, sorgte im Nachhinein für Diskussionen. ARD-Moderator Preiß erklärte, man habe sich gemeinsam mit der AfD-Politikerin darauf verständigt, das Gespräch nicht zu unterbrechen – ein klares Signal journalistischer Unparteilichkeit: „Wir wollten alle Parteien gleich behandeln.“

Kritik gab es von verschiedenen Seiten. Während AfD-Anhänger von einer gezielten Behinderung ihrer Spitzenkandidatin sprachen, warfen andere der ARD vor, dem rechtspopulistischen Kurs der AfD zu viel Bühne zu bieten – selbst unter schwierigen Bedingungen.

Trotz des akustischen Chaos nutzte Weidel die Gelegenheit, um ihre Punkte zu platzieren. So nannte sie CDU-Chef Friedrich Merz einen „Lügen-Kanzler“ und verteidigte die Verdopplung ihres Bundestagsgehalts auf über 24.000 Euro monatlich. Auf kritische Nachfragen zur Radikalisierung innerhalb der AfD oder zur geplanten Spaltung Europas ging sie kaum ein – was teils auch den äußeren Umständen geschuldet war.

Die ARD kündigte an, künftig besser auf derartige Störungen vorbereitet zu sein – sowohl technisch als auch organisatorisch. Denkbar sei etwa der Einsatz stärkerer Richtmikrofone oder eine veränderte Standortwahl.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten