Gehirnwindungen

Die Angst vor der stehenden Rolltreppe

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Das mulmige Gefühl auf einer ruhenden Rolltreppe hat einen Namen.

Wenn Personen eine stehende Rolltreppe betreten, breitet sich bei den meisten Irritation aus. Sie geraten aus dem Tritt, stolpern oder fühlen sich zumindest unsicher. Dieses Phänomen hat einen Namen: „Broken Escalator-Phänomen“.

Der Schuldige für diese Unsicherheiten ist schnell gefunden. Es ist das eigene Gehirn, genauer gesagt, das Langzeitgedächtnis, das auf verschiedenen Ebenen funktioniert. Auf der ersten Ebene, dem Wissensgedächtnis, werden Fakten und Erlebnisse gespeichert. Dort lauert die Information, einfach erklärt, dass eine Rolltreppe rollt. Dieses Wissen wird dann auf der zweiten Ebene wirksam - dem Verhaltensgedächtnis – wo vor allem Abläufe fest verankert sind. Dazu gehören zum Beispiel, Schwimmen, Laufen, Springen, Tanzen.

Erkenntnis-Bruch

Mit all diesem Wissen erwächst im Gehirn bei einer funktionalen Rolltreppe folgende Erkenntnis: Die Muskeln können sich entspannen und wir können das Gleichgewicht verlagern. Bei einer stehenden Rolltreppe allerdings ist etwas anders: Das was sich sonst bewegt (Rolltreppe), bewegt sich jetzt plötzlich nicht. Das führt zu einer immensen Verunsicherung und reißt uns aus unserem üblichen Ablauf heraus. Statt auf die Rolltreppe zu steigen und nach oben oder unten zu rollen, müssen wir uns in Bewegung setzen.

Es sind genau diese komplexen Vorgänge, die bei uns das Verwirrungs-Gefühl auslösen, dass wir haben, wenn wir etwas Gewohntes plötzlich anders machen müssen.

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