Klare Worte

Direktorin fordert "Elternführerschein"

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Eine ehemalige Direktorin fordert einen Führerschein für Eltern.

Doris Unzeitig, eine 49-jährige Pädagogin, plädiert in der ARD Sendung "Hart aber Fair" für einen "Elternführerschein". Die Grunschullehrerin schmiss vor kurzem ihren Job als Direktorin an einer Problemschule in Berlin hin.

Seit vielen Jahren wird in Deutschland die Bildungskatastrophe ausgerufen. Wer von unten kommt, schafft es laut vielen Studien, sehr selten bis zum Abitur / Matura. Schockzahl, Männer mit höherem Bildungsabschluss leben 4,4 Jahre länger als die weniger gebildeten. Frauen mit höherer Bildung sogar 8,6 Jahre.

Ex-Direktorin mit klaren Worten

Heimlicher Star der Sendung war die Ex-Schulleiterin Doris Unzeitig. Sie nimmt vor allem die Eltern ran: „Die Kinder werden in den Elternhäusern geformt. Sie haben gar nicht die Möglichkeit zu sehen, was gut oder schlecht ist.“ Was ihr Sorgen macht ist die Tatsache, dass die Eltern die Angebote überhaupt nicht annehmen. „Von den Eltern werden Informations- und Unterstützungsangebote für Bildung, Gesundheit und Ernährung nicht angenommen,“ meint die ehemalige Direktorin einer Brennpunkt-Schule. In ihrer Spreewald-Grundschule waren 90 bis 95 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund oder aus sozial prekären Verhältnissen. „Die aßen am Vormittag schon was Süßes. Wenn ein Kind mit acht Jahren es schon nicht mehr schafft, die Treppe hochzusteigen, ohne dabei um zufallen, dann wird es auch gemobbt“, fügt sie hinzu und meint weiters: „Kinder aus solchen Elternhäusern leiden häufiger an Übergewicht und Karies, Kinder lernen durch Bewegung!“ Die 49-Jährige hat einen Hochschulabschluss in Pädagogik, war lange Zeit Teil des Systems, das ohne Frage "krank" ist und hat auch ein Buch zu diesem Thema verfasst. Ihr Buch „Eine Lehrerin sieht rot – Mini-Machos, Kultur-Clash, Gewalt in der Schule und das Versagen der Politik“, spricht Bände. Sie fordert eine bessere Bezahlung für Erzieher und nimmt die Eltern in die Pflicht: „Mütter hacken auf dem Handy herum. Die Kinder stehen daneben. Ich muss mich doch mit den Kindern beschäftigen.“

Ihre jahrelange Erfahrung bewegte sie dazu, jetzt in die Öffentlichkeit zu gehen und einen "Elternführerschein" für alle Eltern zu fordern.


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