Briten sollen sich Ersatz von Reisekosten erschwindelt haben
Die spanische Polizei hat rund 800 mutmaßliche Betrüger identifiziert, die als Touristen auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln durch vorgetäuschte Lebensmittelinfektionen die Erstattung ihrer Reisekosten erreicht haben sollen. Es handle sich ausnahmslos um Briten, die mit Hilfe von 77 Anwaltskanzleien Klagen eingereicht hätten, teilte die Policia Nacional am Freitag mit.
Nur ein verschwindend geringer Teil dieser Briten habe einen Arzt aufgesucht, hieß es. Außerdem hätten die betroffenen Hotels alle Gesundheitsinspektionen bestanden. Die sogenannte "Durchfall-Masche" sollen Urlauber aus Großbritannien in Spanien jahrelang praktiziert haben. Oft reichten nach Angaben der spanischen Behörden schon der Kauf eines Durchfallmittels und der dazugehörige Kassenbon als Beweis für eine Erkrankung im Hotel aus.
Die meisten der mutmaßlichen Betrüger sollen von britischen Anwälten angestiftet worden sein. Nach amtlicher Schätzung wurden auf diese Weise allein im Jahr 2013 und nur auf Mallorca mindestens 50 Millionen Euro ergaunert. Die spanische Polizei hatte die Ermittlungen Anfang 2017 aufgenommen. Den Behörden war der drastische Anstieg der Reklamationen um fast 700 Prozent im vergangenen Jahr aufgefallen. Der Betrug habe vor allem in All-Inclusive-Hotels oder Unterkünften mit Halbpension stattgefunden, weil diese für eine Lücke im britischen Verbraucherschutzgesetz besonders anfällig seien.