Frankreich

Ein deutsch-französisches Museum auf dem "Berg des Todes"

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Macron und Steinmeier sind bei Eröffnung der ersten gemeinsamen Gedenkstätte.

Im Elsass wird er "Menschenfresser" oder auch "Berg des Todes" genannt - der 956 Meter hohe Hartmannsweilerkopf im Süden der deutsch-französischen Grenzregion war im Ersten Weltkrieg Schauplatz blutiger Schlachten. Schätzungsweise 30.000 deutsche und französische Soldaten fielen in den Schützengräben dieser Bergkuppe in den Vogesen, die meisten zwischen Dezember 1914 und Jänner 1916.

Am Freitag werden der französische Staatschef Emmanuel Macron und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf dem ehemaligen Schlachtfeld ein Museum eröffnen - gut drei Jahre nach der Grundsteinlegung durch ihre Vorgänger Francois Hollande und Joachim Gauck.

Schicksal der Soldaten

Die erste gemeinsame deutsch-französische Gedenkstätte soll an das Schicksal der Soldaten beider Länder in den Schützengräben vor hundert Jahren erinnern. Konzipiert wurde sie unter Leitung des französischen Geschichtsprofessors Nicolas Offenstadt und seines deutschen Kollegen Gerd Krumeich von einem bi-nationalen Wissenschaftsrat. Mit audiovisuellen Darstellungen, zeitgenössischen Dokumenten und Objekten schildert das Museum die Kämpfe im Elsass, das damals zum deutschen Kaiserreich gehörte.

Ein Bereich ist auch der deutsch-französischen Verständigung und Freundschaft seit Ende des Zweiten Weltkriegs gewidmet. Zur Eröffnung des Museums wird am Freitag ein 20 Quadratmeter großer Wandteppich des 80 Jahre alten deutschen Künstlers und Webers Thomas Bayrle enthüllt.

Die Kosten für das Museum - das eine nationale französische Gedenkstätte mit einem Lehrpfad durch die einstigen Schlachtfelder ergänzt - werden auf rund 4,7 Millionen Euro beziffert. Finanziert wurde das Projekt mit Geldern aus Frankreich und Deutschland, Zuschüssen der EU sowie privaten Spenden. Den Posten des Ausstellungskurators übernimmt der Historiker Florian Hensel, Autor eines Buches über die Schlacht am Hartmannsweilerkopf.

Kein Sieger

Die erbitterten Stellungskämpfe am Hartmannsweilerkopf begannen Ende 1914 und dauerten eineinhalb Jahre an. Im Zuge der Angriffe und Gegenangriffe war der Berg im Elsass abwechselnd unter deutscher und französischer Kontrolle. Die Kämpfe waren extrem hart. In den Schützengräben standen die Soldaten bis zum Knie in einem Sumpf aus Fäkalien und Leichenteilen, Cholera und Typhus breiteten sich aus. Einen Sieger gab es am Ende nicht.

Inzwischen sind die einstigen Schlachtfelder zwar mit Bäumen bewachsen. Doch noch heute sind zahlreiche Einschüsse von Granaten zu sehen. Die rund 200.000 Besucher, die jedes Jahr die Bergkuppe in den Südvogesen besichtigen, können sich in einem regelrechten Labyrinth aus rund 60 Kilometern Schützengräben mit Überresten von etwa 600 Bunkern und Unterständen verirren. Die französische Gedenkstätte wird seit Jahren von zahlreichen freiwilligen Helfern gepflegt, die immer wieder Objekte aus den Kriegstagen ausgraben.

Die Überreste von etwa 12.000 Toten sind in einer Nekropole bestattet; 1932 bauten die Franzosen diese nationale Gedenkstätte in Form einer Krypta, auf deren Dach ein riesiger Sarkophag thront. Das ehemalige Schlachtfeld wurde bereits 1921 unter Denkmalschutz gestellt.

Dennoch ist die Schlacht am Hartmannsweilerkopf vielen Franzosen kein Begriff, denn gemessen an Verdun war das Elsass ein Nebenkriegsschauplatz. So ist Macron erst der dritte französische Präsident, der den Toten vom Hartmannswillerkopf, wie der Berg auf elsässisch heißt, die Ehre erweist - nach Präsident Albert Lebrun im Jahr 1932 und Francois Hollande im August 2014.
 

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