Flüchtlingskrise

Einströmende Migranten: Griechen bilden Bürgerwehr

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Bürger wollen ihr Hab und Gut beschützen, es kommt aber immer öfter zu Gewalt gegen Migranten.

Trotz internationaler Bemühungen um eine Entschärfung der Migrationskrise bleibt die Lage an der türkisch-griechischen Grenze weiter äußerst angespannt. Seit die Türkei am 28. Februar erklärt hat, sie werde Migranten nicht mehr vom Übertritt der Grenze abhalten, haben bereits Tausende Menschen versucht, nach Griechenland und damit in die Europäische Union zu gelangen.
 
Flüchtlinge Türkei Griechenland Edirne
© APA/AFP/BULENT KILIC
× Flüchtlinge Türkei Griechenland Edirne
 

Gewalt gegen Migranten

An den griechischen Orten an der Grenze macht sich unterdessen Unruhe bei den Bewohnern breit. Es mehren sich Berichte, wonach sich zunehmend bewaffnete Bürgerwehren bilden, die nachts auf Patrouillen gehen. Dabei wird offenbar auch massive Gewalt angewendet. Ein CNN-Journalist hat in der Nähe von Didymoteicho einen Trupp Männer erwischt, die einen Flüchtling verprügelt haben.
 
Video zum Thema: Griechenland: Wasserwerfer gegen Flüchtende
 
Auf der Insel Lesbos soll es mehrfach zu gewalttätigen Übergriffen gekommen sein. Auf Lesbos mischen sich auch Anhänger der rechtsextremen Identitären Bewegung aus Österreich und Deutschland in das Flüchtlingsdrama an der griechisch-türkischen Grenze ein. Etliche Mitglieder der Bewegung sind diese Woche nach Lesbos gereist, um dort „die Grenze zu verteidigen“. Unter ihnen der österreichische Identitären-Chef Martin Sellner.
Griechenland
© APA/AFP/BULENT KILIC
× Griechenland
 

"Müssen unser Hab und Gut schützen"

"DW-Korrespondent Kostas Simeonidis hat an Grenze einen Nationalgardisten auf Patrouille begleitet. Mehrere bewaffnete Männer halten Ausschau nach Migranten, die die griechische Grenze überquert haben.  „Wenn wir welche finden, setzen wir sie fest und verständigen sofort die Polizei, die dann alles Weitere übernimmt“, erklärt einer dieser Männer.  Die Waffen werden dabei von der Armee bereitgestellt. „Wir sind Zivilisten, ausgestattet mit Militärausrüstung, die der Armee jederzeit zur Verfügung stehen".
 
Als Grund für die Bildung der Bürgerwehren nennt der Mann gegenüber der  „Deutschen Welle“ Schutz des Eigentums und nationalen Stolz: „Wir müssen unser Hab und Gut beschützen.“
 
Larissa Eckhardt Flüchtlinge Griechenland Türkei
© Larissa Eckhardt
× Larissa Eckhardt Flüchtlinge Griechenland Türkei
 
Am Wochenende hatten sich die Spannungen an der Grenze weiter verschärft. Die griechische Polizei setzte mehrfach Tränengas gegen Migranten ein, die versuchten, in der Grenzprovinz Edirne Zäune zu durchbrechen. Die Migranten warfen mit Steinen. Wie am Sonntag aus griechischen Polizeikreisen verlautete, bekam die Polizei an der Grenze in den vergangenen Tagen Verstärkung. Auch Drohnen und Polizeihunde wurden demnach an die Grenze geschickt.
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