Wirbel um Kirchenasyl

Eltern toben: Flüchtling in Kita-Keller einquartiert

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Der Pastor kann die negative Einstellung der Eltern nicht nachvollziehen.

Immer wieder gewährte die evangelische Kirche im deutschen Flintbek bei Kiel einzelnen Flüchtlingen in den vergangenen Jahren Asyl. Nun wurde jedoch ein Flüchtling aus Eritrea im Keller der zur Kirche gehörenden Kindertagesstätte einquartiert. Die Eltern der 82 Kita-Kinder zeigten sich laut FOCUS Online besorgt.

"Niemand - auch kein Pastor - kann uns garantieren, dass es bei einem womöglich traumatisierten Flüchtling, der sich wochenlang in einem Kellerraum ohne Tageslicht aufhält, nicht zu einer Kurzschlussreaktion kommen kann", drückte eine Mutter ihre Sorge gegenüber dem "Flensburger Tageblatt" aus.

Pastor teilt Meinung nicht

Anderer Meinung ist jedoch der örtliche Pastor, Manfred Schade. "Wer die Haltung der evangelischen Kirchengemeinde Flintbek in dieser Frage für falsch hält, dem mag eine Abmeldung des Kindes aus unserer Kita ein notwendiger Schritt erscheinen, den wir bedauern", teilte der Pastor in einem Schreiben an die Eltern mit.

Die Gemeinde werde es nicht akzeptieren, "dass die schwächsten Glieder unserer Gesellschaft als potenzielle Gefährder oder Terroristen öffentlich verunglimpft werden", führte er in dem Brief, der der Zeitung vorliegt, weiter aus.

Landrat hielt zu den Eltern

Doch vorübergehend wurde der Flüchtling nun dennoch an einem anderen Ort untergebracht, da Landrat Rolf-Oliver Schwemer auf Bitten von "etwa fünf Eltern" die Unterbringung in der Kita untersagt hatte, berichtet die "Welt".

Begründet wurde der Beschluss damit, dass das Kirchenasyl nur innerhalb von Kirchenräumen, nicht aber in den Räumen von Kitas oder dazugehörigen Kellerräumen gewährt werden könne. Darüber hinaus sei der Raum "baurechtlich überhaupt nicht zum dauerhaften Aufenthalt von Menschen genehmigt", so Schwemer.

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