NATO-Beitritts-Streit

Erdogan fordert die Auslieferung eines Toten

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Vor dem NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands fordert die Türkei, dass die beiden Länder 33 Personen ausliefern, die von der Türkei als Terroristen eingestuft werden. Ganz oben auf der Liste steht ein Mann, der seit sieben Jahren tot ist.

Ankara/Washington. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan blockiert den NATO-Beitritt von Schweden und Finnland. Nach dem türkischen Veto zum Start des Aufnahmeverfahrens der beiden Länder in die NATO gehen die Gespräche zwischen den nordischen Ländern und der Türkei weiter.

Die Türkei wirft Schweden unter anderem vor, "terroristische Gruppierungen" zu unterstützen. Sie bezieht sich dabei auf die Kurden-Miliz YPG in Syrien. Nach einer türkischen Militäroffensive gegen die YPG 2019 hatten unter anderem Schweden, Finnland und Deutschland Waffenexporte an die Türkei beschränkt.

Erdogan fordert die Auslieferung eines Toten

Vor dem NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands fordert Erdogan jetzt, dass die beiden Länder 33 Personen ausliefern, die von der Türkei als Terroristen eingestuft werden. Ganz oben auf der Liste steht Mehmet Sirac Bilgin – der Arzt ist allerdings seit sieben Jahren tot.

Am Wochenende veröffentlichte die türkische Nachrichtenagentur Anadolu und der regierungsfreundliche TV-Sender A-Habers neun Namen, darunter auch der Name des Arztes Mehmet Sirac Bilgin (†71). Der hatte den Namen Kekuyon angenommen. Bilgin arbeitete in Schweden an der Universitätsklinik Uppsala als Röntgenarzt und veröffentlichte parallel dazu kurdische Schriften. 2017 starb er nach langer Krankheit.

Sein Sohn Rehber sagte gegenüber der norwegischen Zeitung "VG": "Es überrascht mich nicht, dass mein Vater auf der Liste steht. Es ist jedoch absurd, dass man die Auslieferung eines Toten fordert."

Sein Vater war nie Mitglied der Terrororganisation PKK. Kekuyon, dessen Name der Vater angenommen hatte, war jedoch eines der Gründungsmitglieder der Demokratischen Partei Kurdistan (KDP).

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