Mordkomplott in Ägypten

Erdogan: "Mursi wurde ermordet!"

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Türkischer Präsident fordert internationales Verfahren gegen Ägypten.

 Istanbul. Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat der ägyptischen Regierung vorgeworfen, den früheren ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi ermordet zu haben.
 
"Er wurde ermordet, er starb keines natürlichen Todes", sagte Erdogan am Mittwoch in Istanbul. Nach seinem Zusammenbruch vor Gericht in Kairo habe Mursi 20 Minuten am Boden liegend um sein Leben gerungen, ohne dass die Behörden etwas zu seiner Rettung unternommen hätten.
 
Der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens war am Montag während eines Prozesses zusammengebrochen und wenig später im Krankenhaus gestorben. Das Staatsfernsehen sprach von einem Herzinfarkt, Mursis Partei Freiheit und Gerechtigkeit warf den Behörden dagegen "Mord" vor. Der UN-Menschenrechtskommissar und die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderten eine unabhängige Untersuchung.
 
Mursi hatte im Juni 2012 die erste demokratische Wahl in Ägypten gewonnen. Nach nur einem Jahr an der Macht wurde der Politiker der Muslimbruderschaft im Juli 2013 vom Militär unter Führung des heutigen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi gestürzt. Erdogan hat al-Sisi den Putsch gegen seinen engen Verbündeten Mursi bis heute nicht verziehen. Bei seiner Rede in Istanbul forderte er, Ägypten wegen des Falls vor ein internationales Gericht zu bringen.
 
Die deutsche Bundesregierung forderte eine "schnelle und lückenlose Aufklärung der Todesursache" Mursis. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte in Berlin, die erste Anlaufstelle dafür seien die nationalen Behörden. Diese hätten eine Untersuchung angekündigt, und Deutschland erwarte, dass "diesen Ankündigungen auch Folge geleistet wird". Allgemein gäben die Haftbedingungen in Ägypten "Anlass zu großer Sorgen".
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