Türkei-Wahl

Erdogan ruft zum Wahlkampfabschluss zu Gebet auf

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 Einen Tag vor der Präsidentschafts- und Parlamentswahl in der Türkei hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seine Anhänger zum gemeinsamen Gebet in der Hagia Sophia in Istanbul aufgerufen.  

Bei einer Kundgebung vor Unterstützern feierte der islamisch-konservative Erdogan am Samstag erneut seine Anordnung aus dem Jahr 2020, das einst als christliche Kirche errichtete Gebäude wieder zur Moschee umzuwidmen, als Erfolg.

Erdogans aussichtsreicher Konkurrent Kemal Kilicdaroglu wollte hingegen zum Wahlkampfabschluss das Mausoleum zu Ehren des laizistischen Gründers der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, besuchen.

"Der ganze Westen ist ausgeflippt! Aber ich habe es gemacht", sagte Erdogan vor seinen Anhängern zur Umwidmung der Hagia Sophia. Der Präsident, dessen Wählerbasis zu einem großen Teil aus religiös-konservativen und nationalistischen Wählern besteht, hatte im Wahlkampf stark auf religiöse Themen und Kulturkampf gesetzt.

Die Oppositionsparteien hinter Kilicdaroglu bezeichnete der Chef der islamisch-konservativen Partei AKP als "Pro-LGBT-Lobby" und warf ihr vor, von verbotenen kurdischen Gruppen unterstützt und vom Westen finanziert zu werden. Beobachter sehen in der schrillen Rhetorik einen Versuch, Wähler von der schwersten Wirtschaftskrise seit Erdogans Amtsantritt abzulenken.

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