Seit einer Woche läuft die türkische Invasion in Nordsyrien: Erdogans blutige Ziele.
Kriegsherr Erdogan hat in einer Rede in Baku (Aserbaidschan) am Dienstag abermals seinen irren Kriegsplan erläutert. Demnach möchte er nach der Eroberung einer 30 Kilometer breiten und 450 Kilometer langen „Sicherheitszone“ entlang der türkisch-syrischen Grenze 3,6 Millionen syrische Flüchtlinge aus der Türkei nach Nordsyrien umsiedeln. Die „Rückkehr soll freiwillig erfolgen“, so der Präsident.
Erdogan will 140 Dörfer in Nordsyrien errichten
Untergebracht sollen die vorwiegend arabischen Flüchtlinge in 140 neuen Dörfern mit 10 stadtartigen Zentren. Das Gebiet, in dem diese Dörfer errichtet werden, muss nun freigebombt werden. Erdogan erklärte, dass bei der Offensive „bereits 1.000 Quadratkilometer befreit“ worden sind. Was Erdogan seinen Anhängern bisher allerdings verschwieg:
- Mehr als 190.000 Menschen sind inzwischen auf der Flucht vor türkischen Bomben, darunter 70.000 Kinder und Jugendliche.
- Das Gebiet, das Erdogan erobern will, steht derzeit unter Kontrolle der Kurdenmiliz YPG, die mit den USA die Terrormiliz IS bekämpft und besiegt hat.
- Die Errichtung neuer Dörfer funktioniert nur, wenn zuvor die Kurden in Massen vertrieben werden.
Russen ziehen in die verlassenen US-Stellungen ein
Ermöglicht wurde der türkische Vorstoß erst durch den von US-Präsident Donald Trump angeordneten Rückzug der US-Truppen aus Nordsyrien.
In dieses militärische Vakuum stoßen nun russische Eliteeinheiten. Putin unterstützt seit Jahren Syriens Machthaber Bashar al-Assad militärisch. Bei ihrem Abzug aus der Stadt Manbij sollen die US-Truppen das dort eintreffende russische Militär teilweise unterstützt haben. „Im Grunde genommen war es eine freundliche Übergabe“, so das US-Magazin Newsweek. Von Manbij aus sollen die russischen Truppen gemeinsam mit syrischen Einheiten gegen die Türken eingesetzt werden. Damit wird der Erdogan-Krieg noch gefährlicher für den gesamten Nahen Osten.
Austro-Fußballer jubelt über Feldzug
Ein Tweet des 31-fachen österreichischen Ex-Teamkickers löste den Wirbel aus. Er lobte die türkische Militäroffensive in Nordsyrien, schrieb: „Es begann. Möge Allah mit uns sein und unser Heer siegreich machen. Die türkische Nation ist bei dir“, postete der 30-Jährige, als sei er türkischer Nationalspieler. Kavlak löschte den Tweet später. Nun kritisiert FPÖ-Chef Norbert Hofer Kavlak scharf: „Dieser Herr hat in Österreich nichts verloren.“ Er nannte ihn als Beweis dafür, dass sich in Österreich lebende Türken „mit der Integration schwertun oder sie verweigern“.
Kavlak hat zuletzt 2014 für Österreich gespielt. Er ist in Wien geboren, war bei Rapid, wechselte 2011 zu Besiktas Istanbul. Derzeit hat er keinen Verein. Proteste auch gegen türkische Fußballnationalspieler: Erneut salutierten sie beim Match, zeigten so Sympathie für den Krieg.
Karl Wendl