Tonnen von Unrat türmen sich ausgerechnet auf Touristenbadestränden.
Ausgerechnet zu Beginn der Sommersaison müssen sich Palermo und Neapel wieder mit gravierenden Problemen bei der Müllentsorgung auseinandersetzen. Besonders belastet ist die sizilianische Hauptstadt. Tonnen von Mist häufen sich in den Gassen, täglich kommen tausend hinzu. Der Unrat sammelt sich seit Tagen an und türmt sich auch unweit des städtischen Strandes Mondello auf, an dem sich tausende Touristen sonnen. Dutzende Müllberge werden jede Nacht in Brand gesetzt. Die Bürger bangen um die hygienische Lage: Wegen der heißen Sonne könnten Seuchen ausbrechen.
Amia in der Krise
Palermos Entsorgungsunternehmen Amia steckt in
der Krise. Das Unternehmen hat eine Verschuldung von 180 Millionen Euro
angehäuft. Obwohl die Regierung dem Unternehmen kürzlich eine Finanzspritze
von 230 Millionen Euro gewährt hat, droht der Firma die Pleite. Eine Deponie
unweit der Stadt, in der täglich 1.500 Tonnen Müll entsorgt werden, ist
nicht mehr in der Lage, weiteren Mist aufzunehmen. Der Standort hätte längst
erweitert werden sollen, doch die städtischen Behörden streiten heftig um
diese Maßnahme.
Der Bürgermeister von Palermo, Diego Cammarata, bat die Regierung um Hilfe. Pläne für den Bau einer Müllverbrennungsanlage wurden aufgrund von Geldmangel eingefroren. Experten warnten, dass die Situation in Palermo noch schlimmer sei als jene in Neapel vor zwei Jahren, als das Heer eingreifen musste, um die Straßen der Vesuvstadt vom Unrat zu befreien.
Proteste der Mitarbeiter
Auch in Neapel droht eine neue
Müllkrise: Wegen eines Protests der Mitarbeiter eines lokalen
Entsorgungsunternehmens wachsen die Müllberge täglich. Einige Container
wurden in Brand gesetzt. 1.500 Tonnen Unrat türmen sich seit dieser Woche
auf den Straßen. Die Belegschaft des Entsorgungsunternehmens arbeitet nach
einem Streik am Dienstag wieder, weigert sich jedoch, Überstunden zu machen.
Das verhindert die Normalisierung der Lage .