Asylkrise

EU besorgt über Zahl afghanischer Flüchtlinge

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Vielen der drei Millionen Afghanen im Iran fehlt die Perspektive.

Die EU ist besorgt über die wachsende Zahl afghanischer Flüchtlinge, die sich nach teils jahrelangem Aufenthalt im Iran auf den Weg nach Europa machen. Von drei Millionen afghanischen Flüchtlingen im Iran seien schon "mehrere tausend unterwegs", wie EU-Diplomaten in Brüssel sagten.

Vielen fehle die wirtschaftliche Perspektive. Hinzu komme die schwindende Hoffnung, wegen der schlechten Sicherheitslage in ihre Heimat zurückkehren zu können.

Zweitgrößte Gruppe
Nach Angaben der EU-Grenzbehörde Frontex sind Afghanen die zweitgrößte Gruppe von Flüchtlingen, die in Griechenland ankommt. Im Jänner machten sie mit gut 16.000 Menschen rund 23 Prozent der eintreffenden Migranten aus. Nach einer Schätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR kam rund ein Drittel der Afghanen aus dem Iran, wo sie teils jahrelang gelebt haben oder auch geboren wurden.

Breiterer Dialog mit Teheran
Die EU will das Schicksal der Afghanen im Iran nun im Rahmen eines breiteren Dialogs mit Teheran thematisieren, der am Montag von den EU-Außenministern beschlossen werden soll. Es gehe um die Frage, wie für im Iran lebende Afghanen "Perspektiven verbessert" werden könnten, sagte ein Diplomat. Denn wirtschaftlich seien sie "häufig darauf zurückgeworfen, dass sie häusliche Arbeitsstellen übernehmen", etwa als Putzfrau oder Wachmann.

Die Gespräche mit Teheran in der Frage gelten aber als schwierig und könnten womöglich auch in finanziellen Forderungen an Europa münden. Wie es in Brüssel heißt, "beschwert" sich die iranische Regierung darüber, dass sie "mit dem Schicksal der afghanischen Flüchtlinge allein gelassen worden" sei und, wie lange Zeit auch die Türkei, keinerlei finanzielle Unterstützung erhalten habe.

Forderungen der Türkei
Die EU hat Ankara im Zuge der Zusammenarbeit in der Flüchtlingskrise im November drei Milliarden Euro zur Verbesserung der Versorgungslage der 2,7 Millionen Syrer zugesagt, die inzwischen in der Türkei leben. Die türkische Regierung fordert mittlerweile weitere drei Milliarden.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hatte bereits Anfang Februar gesagt, der Iran brauche Unterstützung in der Frage der afghanischen Flüchtlinge. Diese sei auch "im europäischen Interesse". Mogherini reist im April nach Teheran.

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