Der europäische Corona-Aufbaufonds in Höhe von insgesamt rund 800 Mrd. Euro birgt auch Geschäftschancen für österreichische Unternehmen in anderen EU-Ländern.
Ein Blick auf die nationalen Wiederaufbaupläne habe "1.000 Investitionen mit potenziellen Geschäftsfeldern" und Marktchancen von knapp 16 Mrd. Euro ergeben, so die stv. WKÖ-Generalsekretärin Mariana Kühnel am Mittwoch in Brüssel. Ein neues Online-Tool der WKÖ soll nun heimischen Betrieben die Exportpotenziale aufzeigen.
Insgesamt sind laut Kühnel 60.000 Unternehmen im Export in der EU tätig. Vor allem für die 20.000 Unternehmen, die im Bereich Nachhaltigkeit und Digitalisierung tätig sind, sieht sie "gute Geschäftschancen". Die Wiederaufbaupläne der einzelnen Staaten müssen mindestens 20 Prozent für Digitalisierung und 37 Prozent für Klimaschutzinvestitionen beinhalten. "Acht von zehn Delegationen, die nach Österreich kommen, kommen wegen Umwelttechnologien", erklärte Kühnel. Geschäftschancen seien in dieser Branche etwa in Italien zu finden, das alleine für den Grünen Übergang 54,9 Mrd. Euro vorgesehen hat.
Wiederaufbaufonds
Das neue Online-Tool "Recover.EU" soll nun einen "Brückenschlag" zwischen den Plänen und der Umsetzung sein, erklärte Veronika Möller, Leiterin der EU-Representation der WKÖ. Die Seite zeigt eine Europa-Karte, auf der jedes Land entsprechend der finanziellen Höhe ihres Wiederaufbaufonds eingefärbt ist. "Je satter die Farbe desto mehr Chancen", so Möller. Weitere Informationen gibt es dann unter anderem zu den geplanten Investitionen des Mitgliedstaats und dem Exportpotenzial. Erkennt ein Unternehmen eine Geschäftschance soll die WKÖ-Außenstelle in dem entsprechenden Land für weitere Schritte kontaktiert werden.
Ein gutes Indiz dafür, wann in den Ländern die ersten Aufträge ausgeschrieben werden, seien die Überweisungen der ersten Tranchen, sagte Kühnel. Möller rechnet damit, dass die ersten Anfang kommenden Jahres losstarten. Bisher bekamen laut EU-Kommission bereits 16 EU-Staaten Vorschüsse in Höhe von insgesamt 51,5 Mrd. Euro aus der Fazilität. Die Brüsseler Behörde überwies Österreich bisher 450 Millionen Euro.