Verlegung steht bevor

EU-Kommission will Schließung von bosnischem Flüchtlingscamp

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"Wir haben die örtlichen Behörden gebeten, das Gelände unverzüglich abzubauen und die dort untergebrachten Personen in geeignete Einrichtungen zu verlegen", sagte der zuständige EU-Kommissar.

Brüssel/Straßburg. Vor dem einbrechenden Winter hat die EU-Kommission die Behörden in Bosnien & Herzegowina vor einer humanitären Krise im Migrantenlager Vucjak gewarnt. Das Lager besteht aus Zelten, die nicht geheizt werden können.
 
"Wir haben die örtlichen Behörden gebeten, das Gelände unverzüglich abzubauen und die dort untergebrachten Personen in geeignete Einrichtungen zu verlegen", sagte der zuständige EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos am Donnerstag bei einer Debatte im Brüsseler Europaparlament.
 
Bosnien ist inzwischen eines der wichtigsten Transitländer auf der sogenannten Balkanroute. Diese führt von Griechenland oder der Türkei aus nach Westeuropa. Dort warten Tausende Asylsuchende auf die Chance, sich über die nahe Grenze ins EU-Land Kroatien durchzuschlagen.
 
Vucjak besteht seit dem Sommer als improvisiertes Lager für Migranten, die in den überfüllten regulären Unterkünften nicht mehr unterkamen. Es liegt auf einer ehemaligen Mülldeponie und hat keinen Strom- und Wasseranschluss. Der Ort sei völlig ungeeignet, erklärte Avramopoulos. Leben und Gesundheit der Menschen seien in Gefahr, weil Wasser, Hygiene, Obdach und Schutz fehlten.
 
Im August habe die Kommission dem Land zehn Millionen Euro Hilfsgelder zugewiesen, sagte Avramopoulos. Doch warte man immer noch auf eine Zusage für neue Aufnahmezentren und eine Erweiterung bestehender Unterkünfte.
 
Die "katastrophalen Bedingungen vor Ort, fortgesetzte Menschenrechtsverletzungen und eine komplexe politische Situation" machten "nicht nur die Flüchtlinge im Elendslager Vucjajk zu einem Spielball und Kollateralschaden der EU-Politik, sondern auch zwei Staaten an der EU-Außengrenze: Kroatien und Bosnien", kritisierte die Leiterin der grünen Delegation im EU-Parlament, Monika Vana. Beide Staaten dürften nicht alleine gelassen werden. Auch die Sozialdemokraten im EU-Parlament warnten am Dienstag vor einer humanitären Katastrophe.
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