West-Nil-Fieber: Auch in Österreich gab es bereits 19 Fälle.
Das West-Nil-Fieber hat heuer besonders viele Menschen in Europa krankgemacht oder getötet. In den EU-Mitgliedsstaaten gab es nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC bis Ende Oktober über 1460 gemeldete Infektionen. Europaweit starben mindestens 170 Menschen an dem Virus, die meisten im Süden des Kontinents.
Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr waren es in der EU nur gut 200 gemeldete Infektionen gewesen. In allen europäischen Ländern zählte die Behörde damals 25 Todesfälle. Auch aus den Jahren davor sticht keines so heraus wie das Jahr 2018. Dabei dürfte in allen Jahren die Dunkelziffer noch höher liegen, da das Virus oft keine oder nur leichte Symptome hervorruft.
Besonders viele Todesfälle gab es 2018 in Europa in Italien (44), Griechenland (42), Rumänien (42) und Serbien (35). Dabei sind Todesfälle bei Infektionen selten. Rund 80 Prozent der Infizierten haben keine Symptome, rund 20 Prozent bekommen eine fieberhafte, grippeähnliche Erkrankung. Nur etwa jeder 150. Mensch - in der Regel ältere Patienten mit Vorerkrankungen - erkrankt schwer mit hohem Fieber und Gehirnhautentzündung. Kaltes Wetter trägt nun in Richtung Jahresende dazu bei, dass die vor allem durch Mücken übertragenen Erreger zurückgehen.
19 Fälle in Österreich
In Österreich sind bis Ende Oktober 19 Fälle gemeldet worden, alle davon in Wien und dem nördlichen Niederösterreich. Todesfall gab es laut ECDC keinen. Im Vorjahr waren insgesamt sieben Fälle festgestellt worden. Stephan Aberle vom Department für Virologie der MedUni Wien hatte Ende August beim Stand von elf Fällen seit Jahresbeginn gesagt, dass die höheren Zahlen in Österreich "nichts Ungewöhnliches" seien. Grund sei, dass die Saison in Europa heuer relativ früh begonnen habe. Laut der EU-Gesundheitsbehörde ist das Virus heuer auch bei einem Pferd in Österreich festgestellt worden.
Das West-Nil-Virus hat sich seit seinem ersten Nachweis rasch über fast alle Erdteile ausgebreitet. Erstmals wurde es 1937 in der Region West Nil in Uganda nachgewiesen, später in anderen Ländern Afrikas und Asiens. In den 1990er-Jahren schaffte es den Sprung über den Atlantik. Im Sommer 2002 erlebten die USA eine erste größere Epidemie mit über 4000 Erkrankten und 250 Todesfällen.