Experten der US-amerikanischen Yale Universität sehen nach der Auswertung von Satellitenaufnahmen und anderen Daten deutliche Hinweise auf einen bevorstehenden Entscheidungskampf über Al- Fashir, die Hauptstadt der sudanesischen Region Nord Darfur.
Al-Fashir ist die letzte Stadt, die in dem seit mehr als einem Jahr andauernden blutigem Machtkampf im Sudan noch unter Kontrolle der Regierungstruppen SAF steht. In der Stadt lebten 800.000 Zivilisten.
Darunter sind 700.000 Binnenvertriebene, die Zuflucht vor den Kämpfen gesucht haben, sagte Nathaniel Raymond, Leiter des Humanitarian Research Lab, am späten Donnerstagabend. Nachdem die Regierungstruppen in den vergangenen Tagen den Aufnahmen zufolge ihre Verteidigungsstellungen zwischen Al-Fashir und dem nahe gelegenen Flüchtlingslager ZamZam aufgegeben hätten, sei das Lager nun ungeschützt, sagte Raymond.
"Die (Miliz) RSF hat seit Monaten klargestellt, dass es ihre Absicht ist, Al-Fashir anzugreifen, um die Kontrolle über Darfur zu erlangen", sagte Raymond. "Wenn sie das tun, ist es der letzte Kampf um Darfur." Er befürchte, dass es dann zu Massakern und Gräueltaten ähnlich wie während des Völkermords in Darfur von 20 Jahren komme. Die RSF ist aus den arabischen Reitermilizen hervorgegangen, die damals verantwortlich für ethnische Massenmorde waren.
In dem blutigen Machtkampf, der die inzwischen größte Flüchtlingskrise der Welt ausgelöst hat, werden SAF wie auch RSF Kriegsverbrechen vorgeworfen. Vor allem Kämpfer der RSF sollen verantwortlich für Vergewaltigungen, Verstümmelungen und willkürliche Erschießungen von Zivilisten sein, während der SAF unter anderem Luftangriffe in dicht bevölkerten Gebieten mit vielen zivilen Opfern vorgeworfen werden.