ammonium.png

Über 100 Tote

Explosion in Beirut: Was wir wissen - und was nicht

Teilen

Im Hafen von Beirut ist es am Dienstag zu einer verheerenden Explosion gekommen. Am Tag nach der Katastrophe sind noch viele Fragen offen.

WAS WIR WISSEN

 
- Der Ort: Die Explosion ereignet sich auf dem Industriegelände des Hafens im Norden der Küstenstadt. Dort entstehen an Lagerhäusern und Getreidespeichern auch die größten Schäden. In der Nähe liegen der zentrale Märtyrerplatz und beliebte Ausgeh-Viertel von Beirut.
 
- Die Explosion: Wenige Minuten nach 18.00 Uhr (Ortszeit, 17.00 Uhr MESZ) kommt es im Hafen zu einer gewaltigen Detonation mit einer Druckwelle, die sich blitzschnell ausbreitet. Am Himmel über der Küstenstadt ist eine Pilzwolke zu sehen.
 
- Die Opfer: Mindestens 100 Menschen kommen ums Leben und weitere 4.000 werden verletzt, viele von ihnen durch Glassplitter von berstenden Fensterscheiben. Im Lauf der Suche nach Opfern, etwa unter Trümmern, könnte diese Zahl noch weiter steigen. Hunderttausende Bewohner der libanesischen Hauptstadt dürften durch die Zerstörungen obdachlos geworden sein.
 
- Die Schäden: Die Wucht der Explosion lässt Trümmerteile in Wände einschlagen, teils kollabieren Hausdächer. Straßen im Stadtzentrum sind mit Schutt und Glasscherben übersät. Autos und auch Schiffe werden beschädigt. Die Regierung geht in einer ersten Schätzung von Schäden in Höhe von drei bis fünf Milliarden US-Dollar aus.
 

WAS WIR NICHT WISSEN

 
- Der Sprengstoff: Viele Hinweise deuten auf die Explosion einer großen Menge an Ammoniumnitrat hin. Von der gefährlichen Substanz, die schon mehrfach zu Explosionen mit teils Hunderten Toten führte, waren nach offiziellen Angaben seit mehreren Jahren 2.750 Tonnen im Hafen gelagert. Bestätigt sind diese Hinweise aber noch nicht.
 
- Der Auslöser: Möglicherweise wurde eine erste, kleinere Explosion in einem Lagerhaus für Feuerwerkskörper ausgelöst. Der Brand führte dann möglicherweise zur zweiten, gewaltigen Detonation. Auch hier gibt es aber noch keine Bestätigung. Unklar ist auch, ob es sich um einen Unfall oder eine absichtlich herbeigeführte Explosion handelt.
 
- Möglicher Hintergrund: Zunächst gibt es keine Hinweise auf einen möglichen politischen Hintergrund oder einen Anschlag. Ausgeschlossen ist dies aber noch nicht. Nur wenige Kilometer vom Ort der Explosion waren 2005 der damalige libanesische Ministerpräsident Rafik Hariri und 21 weitere Menschen bei einem Sprengstoffanschlag getötet worden.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten