Flüchtlinge

Flüchtlinge: Italien will Abschiebungen ausweiten

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Größere Sammelunterkünfte sollen geschlossen werden.

Die italienische Regierung will die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber beschleunigen und zugleich die Integration anerkannter Schutzsuchender verbessern. Dies soll auch mit der Schließung größerer Sammelunterkünfte und der Eröffnung kleinerer Flüchtlingseinrichtungen erfolgen, berichtete die römische Tageszeitung "Il Messaggero" am Montag.

Kleinere Unterkünfte erleichterten es, Kontakte zu den Einheimischen herzustellen und die Integration zu verbessern, so die Überlegung. Die Flüchtlinge sollen zudem gleichmäßiger über das Land verteilt werden. Derzeit sind die Asylsuchenden vor allem auf die norditalienische Region Lombardei, auf Sizilien, Rom und Kampanien konzentriert.

In jeder italienischen Region soll ein Zentrum für die Rückführung abgelehnter Asylwerber mit maximal 1.200 Plätzen eröffnet werden, verlautete es aus dem Innenministerium in Rom. Die ersten Zentren sollen im November im friaulischen Gradisca d'Isonzo und in Bari eingeweiht werden, berichtete das Blatt. Weitere Abschiebezentren sind auf Sizilien, im apulischen Brindisi, unweit von Brescia, in der süditalienischen Region Basilikata, sowie in Rom in Planung.

Derzeit gibt es lediglich 400 Plätze in Abschiebeeinrichtungen. Dies führt dazu, dass zahlreiche abgelehnte Asylwerber untertauchen. In den vergangenen Monaten sind hunderte Migranten aus Tunesien angekommen. Da nur 30 Personen pro Woche von Tunesien zurückgenommen werden, befinden sich viele illegal im Land und tauchen unter.

40 % gebilligt
Italien arbeitet zurzeit an einem Abkommen mit Bangladesch zur Abschiebung von Migranten. 9.000 der 106.000 Flüchtlinge, die seit Jahresbeginn in Italien eingetroffen sind, stammen aus diesem Land. In Italien sind seit 2014 rund 500.000 Flüchtlinge eingetroffen. Rund 40 Prozent der Asylanträge werden in der Regel gebilligt.
 

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