Günstiges Wetter

Flüchtlinge stürmen jetzt DIESES EU-Land

Griechenland fordert angesichts wieder zunehmender Migrationsströme eine rigidere Flüchtlingspolitik.  

Gesundheitsminister Adonis Georgiadis sprach sich dieser Tage öffentlich für "legale Zurückweisungen" von Migranten aus. Angesichts aktueller Fluchtbewegungen müssten frühere politische Entscheidungen neu bewertet werden, argumentierte er. 2025 habe sich etwa die Zahl der Migranten, die aus Libyen nach Hellas kamen, im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht.

Nach Angaben der griechischen Küstenwache erreichten seit Jahresbeginn bis einschließlich vergangenen Sonntag 19.948 Menschen Griechenland über diese Route, gegenüber 4.935 im Jahr 2024. Der südliche Korridor verbindet die libysche Küste mit der Insel Gavdos sowie mit Südkreta. Allein im Dezember wurden rund 3.000 Ankünfte registriert. Besonders auffällig war der Zeitraum vom 26. bis 28. Dezember, in dem zwölf Aufgriffe mit insgesamt etwa 1.000 Migranten gemeldet wurden.

Günstige Wetterbedingungen im östlichen Mittelmeer

Die Küstenwache führte den jüngsten Anstieg der Migrationsbewegungen vor allem auf günstige Wetterbedingungen im östlichen Mittelmeer zurück. Die zuletzt einsetzenden Nordwinde hätten in Folge zu einer vorübergehenden Abschwächung geführt. Schleusernetzwerke hätten ihre Fahrten zeitweise ausgesetzt, bis sich die Wetterlage wieder verbessere.

Griechenland
© Getty

Die Mittelmeerinsel Kreta nahm zuletzt Hunderte Neuankömmlinge oder aus Seenot gerettete Flüchtlinge auf. In den vergangenen Tagen kam es erneut zu mehreren Rettungseinsätzen südlich von Kreta und Gavdos. So nahm ein Frachtschiff am Samstag 31 Migranten etwa 49 Seemeilen südlich der Region Kaloi Limenes an Bord. Die Geretteten gaben an, in der Nacht zum 26. Dezember von Tobruk in Libyen ausgelaufen zu sein und für die Überfahrt jeweils umgerechnet rund 2.500 Euro bezahlt zu haben.

Am Wochenende wurden zudem 109 Migranten etwa 45 Seemeilen südlich von Gavdos von einem Frachtschiff aufgenommen und in Palaiochora an Land gebracht. Unter ihnen befanden sich Staatsangehörige aus Ägypten, Bangladesch und Sudan. Nach Angaben der Küstenwache nimmt insbesondere die Zahl der Migranten aus Bangladesch auf dieser Route seit Wochen deutlich zu - dabei handle es sich um eine neue Entwicklung.

Unterbringung unbegleiteter Minderjähriger stößt an ihre Grenzen

Eine besondere Herausforderung stelle die Unterbringung unbegleiteter Minderjähriger in Griechenland dar, heißt es seitens der Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis (Nea Dimokratia/ND). Das Ministerium für Migration und Asyl gab deren Zahl im Dezember 2025 mit 1.716 an. 92 Prozent davon seien Buben, 13,1 Prozent davon jünger als 15 Jahre. Die für diese Flüchtlingsgruppe eingerichteten Unterkünfte mit spezieller Betreuung würden mittlerweile aber an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.

In einem Interview mit dem Fernsehsender "Action24" erklärte Georgiadis, es sei nicht mehr hinnehmbar, dass Boote mit Hunderten von Menschen an Bord problemlos von Libyen aus starten und ungehindert griechisches Territorium erreichen könnten. "Wenn eines ankommt, werden Hunderte folgen". Auf die Frage nach konkreten Maßnahmen erklärte der Minister, Migranten sollten an die libysche Küste zurückgebracht werden. Zurückweisungen müssten also legalisiert werden. Zurückweisungen (Pushbacks) von Flüchtlingen an EU-Außengrenzen gelten als illegal, da Schutzsuchende an der Grenze einen Anspruch auf Asylantragstellung haben, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

Es sei auch ein stärkerer internationaler Druck auf Libyen notwendig, um die Schleusernetzwerke bereits an Land zu bekämpfe, erklärte der Politiker der Nea Dimokratia. Er fügte hinzu, dass das Thema einen "existenziellen Punkt für die europäischen Völker und die europäische Zivilisation" erreicht habe. Das Thema bedürfe daher einer Neubewertung. Es stelle sich nämlich die Frage, ob Europa eine Milliarde "unterdrückter" Menschen aus Afrika bewältigen könne. Georgiadis betonte, dass Griechenland "natürlich das Völkerrecht und den Internationalen Strafgerichtshof anerkennt, aber das bedeutet nicht, dass es zulassen wird, dass das Land zerstört wird".

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