Meerestierchen lebte vor rund 520 Millionen Jahren
Paläontologen von der US-Universität Arizona und dem Londoner Museum für Naturgeschichte haben nach eigenen Angaben das älteste bekannte komplette Nervensystem entdeckt - und zwar an einem nur drei Zentimeter langen versteinerten Meerestierchen, das zur Familie der Gliederfüßer gehört. Die 520 Millionen Jahre alte Fossilie fanden sie in der chinesischen Region Yunnan in einer Schieferschicht, die als Fundgrube für Versteinerungen gilt.
Das Tierchen hatte dem am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichten Bericht zufolge einen länglichen Körper mit Fangarmen, die es vermutlich zum Schwimmen verwendete, eine Wirbelsäule, Augen und ein Gehirn. An seinem Kopf befand sich eine scherenförmige Kralle, die vermutlich zum Greifen oder Fühlen diente. "Wir wissen nun, dass vorzeitliche Gliederfüßer ein zentrales Nervensystem hatten, das dem heutiger Krabben und Skorpione sehr ähnlich ist", erläuterte der Leiter des Forscherteams, Nicholas Strausfeld, Professor für Neurowissenschaft an der Universität Arizona.
Mithilfe einer Computertomografie erstellten die Forscher eine dreidimensionale Aufnahme, die helfen soll, den Fund mit anderen heute lebenden oder ausgestorbenen Arten zu vergleichen. Dem Bericht zufolge datiert der Fund aus einer Periode, in der sich die Vorfahren der heutigen Spinnen, Skorpione und anderen Tieren aus der Familie der Kieferklauenträger vom Stamm der Gliederfüßer (Arthropoda) abspalteten.