Erster Exit-Poll sieht Macron und Le Pen gleichauf

Frankreich-Wahl: Ein Kopf-an-Kopf-Rennen bahnt sich an

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In Frankreich ist die erste Runde der richtungsweisenden Präsidentschaftswahl angelaufen.

Die belgische Zeitung "La Libre" hat einen ersten Exit Poll veröffentlicht, den sie aus "vertrauenswürdigen Quellen" haben will - wobei sie aber die Quelle nicht nennt und kein Institut angibt, das die Befragung durchgeführt hat. Demnach kämen der liberale Amtsinhaber Emmanuel Macron und die rechte Marine Le Pen in die Stichwahl - in den Zahlen des Exit Poll liegen sie gleichauf bei 24 Prozent. Der Linke Jean-Luc Mélenchon würde mit 19 Prozent den dritten Rang erreichen. "La Libre" mahnt allerdings zur Vorsicht: Die Zahlen geben einen frühen Umfragestand wieder und könnten sich noch "beträchtlich ändern".

Wahlbeteiligung niedriger als 2017

In Frankreich gabe bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl bis 17.00 Uhr knapp zwei Drittel der registrierten Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Mit 65,0 Prozent fiel die Wahlbeteiligung damit zunächst etwas niedriger aus als mit 69,42 zum gleichen Zeitpunkt des ersten Wahlgangs 2017, wie das Innenministerium in Paris mitteilte. 2007 hatten bis 17.00 Uhr sogar knapp drei Viertel der registrierten Wählerinnen und Wähler abgestimmt (73,63 Prozent). Bei der historisch niedrigen Wahlbeteiligung im Jahr 2002 lag der Wert am Nachmittag indes nur bei 58,45 Prozent. Etwa 48,7 Millionen Menschen haben sich für die Teilnahme an der Präsidentschaftswahl in diesem Jahr registriert. Macron, Le Pen und die anderen zehn Kandidatinnen und Kandidaten gaben bis Mittag ihre Stimme ab.

Wegen der Zeitverschiebung wurde in einigen französischen Überseegebieten, etwa in der Karibik, bereits am Samstag abgestimmt. Im Rest von Frankreich schließen die Wahllokale spätestens am Sonntag um 20.00 Uhr. Dann werden auch erste Hochrechnungen erwartet.

In die Endabstimmung will es auch der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon schaffen. Mit sozialpolitischen Forderungen gewann er angesichts der spürbaren wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs für die französische Bevölkerung an Wählergunst. Der Wahlkampf fokussierte seit Wochen vor allem auf die Kaufkraft der Franzosen und Konzepte gegen steigende Preise. Zuletzt rangierte Mélenchon in Umfragen auf Platz drei - allerdings mit einigem Abstand hinter Macron und Le Pen.

Drei Blöcke

Die Aufstellung vor der Wahl zeigt Frankreich in drei Blöcken. Macron, der als Politiker der Mitte die klassische Spaltung in linkes und rechtes Lager aufweichen wollte, sieht sich nun vor allem mit zwei Kandidaten der Ränder des politischen Spektrums konfrontiert. Die traditionellen Volksparteien der Sozialisten und Republikaner spielten im Wahlkampf so gut wie keine Rolle. Sie steuern auf eine kräftige Wahlschlappe zu. Den Sozialisten droht sogar, von den Kommunisten überholt zu werden. Le Pen vom lange als rechtsextrem verorteten Rassemblement National bemühte sich unterdessen um ein gemäßigteres Auftreten und positionierte sich gleichsam als wählbare Alternative des extrem rechten Politikneulings Éric Zemmour.

Der französische Präsident wird auf fünf Jahre gewählt. Er beeinflusst die Politik des Landes maßgeblich und spielt oft eine wichtigere Rolle als der von ihm ernannte Premierminister und Regierungschef.
 

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